Stau-Bilanz 2022: Steigende Verkehrsdichte trotz Maßnahmen zur Entlastung?

Im Zuge der Nachhaltigkeitswelle hat die Stau-Problematik zunehmend an Wichtigkeit gewonnen und regt seit jeher Diskussionen an. Die Zahlen der ADAC Stau-Bilanz gehen auch für 2022 auf dieses Thema ein und kommen dabei zu einem beeindruckenden Ergebnis. Wie genau die Stau-Bilanz für 2022 aussieht und was die Prognose für 2023 verspricht, erfahrt ihr in diesem Artikel!

Stau-Bilanz: Wie lange steht ihr im Vergleich zu 2019?

Bei den veröffentlichten Ergebnissen der ADAC-Stau-Bilanz für 2022 wird man zunächst von hohen Zahlen erschlagen. Mit rund 330.000 Stunden Stillstand und einer Gesamtlänge von ca. 733.000 Kilometern schaffen es die Deutschen mehr als 18 Mal um die Welt. Heruntergebrochen bedeutet das mehr als 900 Stunden Stau pro Tag. Verglichen mit der Stau-Bilanz vor Corona ist das aber schon deutlich weniger. 2019 zählte der ADAC noch über 520.000 Staustunden auf Deutschlands Straßen. In 2022 können wir so von einer 35%igen Reduzierung im Vergleich zu 2019 sprechen.

Stauzeiten umgehen: Das sind die Gründe für den Verkehrsstau

Die meisten Staumeldungen treffen wie gewohnt zu den Stoßzeiten im Berufsverkehr ein. Besonders stauanfällig ist dabei weiterhin die Mitte der Woche, wobei der Donnerstag eindeutig heraussticht. Ein Grund dafür kann das weitverbreitete und mittlerweile etablierte Homeoffice-Angebot sein, was von Unternehmen seit der Pandemie zunehmend angeboten wird. Es überrascht also nicht, dass der Montag weiterhin das schwächste Staurisiko mit sich bringt. Der Umschwung auf die altbekannten Stauzeiten lässt darauf schließen, dass Deutschland immer mehr zum vorpandemischen Arbeitsrhythmus zurückkehrt. Das Ausweichen auf umliegende Landstraßen ist dabei oftmals keine Lösung. Um den Stau effizient zu umgehen, raten wir, die Stoßzeiten zu umgehen und wenn möglich, außerhalb der Rushhour zu fahren.

Verkehrsstau in Deutschland: Das sind die schlimmsten Staustellen

Auf Deutschlands Straßen hat sich in den letzten Jahren einiges verändert. Lässt man Corona außen vor, ist Deutschlands Verkehrsdichte laut aktuellen Statistiken in den letzten Jahren stetig gestiegen. Neben engeren und wegfallenden Fahrspuren sorgt das für ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf den Straßen. Besonders in und um Großstädte sorgt das für hohes Stau-Potenzial. Ursachen dafür sind unter anderem Unfälle, Verkehrsbelastungen oder überlastete Knotenpunkte, aber vor allem Baustellen sorgen für einen Verkehrskollaps auf Deutschlands Straßen. Zwischen 600 und 1.000 zeitgleich existierende Baustellen berichtete der ADAC im vergangenen Jahr. Insbesondere im Westen Deutschlands kann man mit der höchsten Wartezeit im Straßenverkehr rechnen. Mit rund der Hälfte an existierenden Baustellen besitzt NRW weiterhin das größte Stau-Potenzial.

Maßnahmen zur Verkehrsentlastung: Bringen die was?

Um oft befahrene Verkehrsstrecken zu entlasten und die Auswirkungen von Feinstaubbelastung zu verringern, wurden in den letzten Jahren einige Maßnahmen ergriffen. Dazu zählen unter anderem der stärkere Fokus und der Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs. So ist während der Verabschiedung des 9-Euro-Tickets ein starker Rückgang der Autonutzung zu erkennen. Nicht nur Pendelnde, auch Urlauber haben das Auto während dieser Zeit öfter stehen gelassen. Spannend für 2023 wird diese Feststellung bei der Einführung des 49-Euro-Tickets im Mai. Mit dem wieder ansteigenden Verkehr könnte diese Option vor allem für Pendelnde interessant werden und sich so auf die Stau-Bilanz während der Stoßzeiten in und um Großstädte auswirken.

Die Verkehrsentwicklung für 2023 bleibt also weiterhin spannend. Fortschreitende Maßnahmen für die Verkehrsentlastung versprechen dabei eine spürbare Auswirkung für Deutschlands Verkehr. Wie genau sich diese Maßnahmen auch in der Praxis schlagen, wird sich aber erst mit der Zeit zeigen.

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