Vor zwei Jahren waren wir in Koblenz, direkt am Rhein. Wir waren auf dem Campingplatz, als ein riesengroßes Wohnmobil mit einem fast genauso großen Anhänger an uns vorbeifuhr und stoppte. Es stieg ein verwegener Typ meines Alters mit langen grauen Haaren aus, ging zu seinem Anhänger und holte ein Trike heraus. Seine Frau und er haben sich ihre Helme aufgesetzt und sind mit dem Trike losgedüst.
Später sind wir auf dem Campingplatz dann ins Gespräch gekommen und haben unter anderem erfahren, dass die beiden aus Ulm kamen. Leider hatten wir es dann verpasst uns richtig voneinander zu verabschieden. Meine Frau hat vor unserer Abreise einen Zettel an deren Wohnmobil geklebt – mit den Worten: Tschüß, alles Gute, die Hamburger.
Zwei Monate später waren meine Frau und ich mit dem Wohnmobil in einem kleinen Ort in Oberbayern unterwegs. Wir hatten eine Fahrradtour gemacht und hörten plötzlich wie jemand hinter uns brüllte: „Ey!“
Ich habe mich gewundert wer da so schrie und drehte mich um. In einem Straßencafé saßen tatsächlich die Ulmer! Wir haben uns sehr gefreut, dass wir uns in diesem kleinen Ort zufällig wieder trafen. Wir unterhielten uns und erfuhren, auf welchem Campingplatz die beiden ihren Urlaub verbrachten. Am nächsten Tag wollten wir sie dort besuchen, allerdings waren sie nicht dort. Wir haben lediglich ihr großes Wohnmobil mit dem großen Anhänger vorgefunden. Ich habe mir also das Kennzeichen aufgeschrieben, meine Beziehungen spielen lassen und so die Adresse der Ulmer herausgefunden.
Zu Weihnachten hatten meine Frau und ich den beiden eine Weihnachtskarte und die Textausgabe der Straßenverkehrsordnung geschickt. Er hatte erwähnt, dass er leichte Schwierigkeiten mit den erlaubten Geschwindigkeiten hatte. Er wusste nie genau, wie schnell er eigentlich mit dem Wohnmobil und dem Anhänger fahren darf. Ich fand, es wäre eine lustige Idee, ihm die Straßenverkehrsordnung zu schicken.
Ein paar Tage später bekamen wir von dem Ulmer-Ehepaar eine E-Mail. Sie hatten sich so gefreut, dass wir ihnen geschrieben hatten.