Ratgeber: So funktioniert die Zulassung vom Wohnmobil

Immer mehr Menschen in Deutschland legen sich Wohnmobile zu – die Zulassungszahlen von Wohnmobilen sprechen für sich – und gerade im Moment, wo Reisen per Flugzeug oder ÖPNV eher kompliziert bis unmöglich sind, ist ein Wohnmobil für viele DIE Lösung, doch noch ein wenig Urlaubsfeeling genießen zu können. 

Du möchtest dir ein Wohnmobil zulegen oder einen Transporter zum Wohnmobil umbauen? Eine gute Entscheidung, wie wir finden. Nach der richtigen Wahl des Gefährtes, gibt es allerdings noch eine wichtige Sache, um die du dich kümmern musst, bevor es auf die Straße geht: die Wohnmobil-Zulassung. So wie dein PKW, muss auch dein Wohnmobil unter Einhaltung aller Richtlinien entsprechend angemeldet werden. Dafür ist es wichtig, zunächst einmal zu wissen, was für Fahrzeuge überhaupt als Wohnmobile gelten und wie der Prozess der Zulassung abläuft, sprich was für Unterlagen du dafür benötigst und welche Schritte du gehen musst. Natürlich helfen wir dir dabei gerne und haben deshalb alle nötigen Informationen hier für dich zusammengefasst.

Hinweis: KARABAG verkauft keine Wohnmobile und führt keine Wohnmobil-Umbauten durch.

Wohnmobil Zulassung: Kriterien, die dein Fahrzeug erfüllen muss

Wohnmobile werden in die Fahrzeugklasse M eingeordnet, das sind Fahrzeuge zur Personenbeförderung mit mindestens 4 Rädern. Genauer: Sie gehören zur Fahrzeugklasse M1: Fahrzeuge mit maximal 8 Sitzplätzen zusätzlich zum Fahrersitz.

Die Wohnmobil Zulassungs-Kriterien sind:

  • Schlafgelegenheit(en), die klar als solche einzuordnen sind. Umgeklappte Rückbänke beispielsweise fallen nicht darunter.
  • Kochgelegenheit: ein fest eingebauter Kocher ist Pflicht, Spüle und Kühlbox sind optional
  • Sitzgelegenheit inkl. Tisch, wobei der Tisch auch einklappbar sein darf und nicht fest verbaut sein muss - alle anderen Möbel müssen aber fest eingebaut sein und dürfen nur mit Werkzeug entfernbar sein
  • Stauraum bzw. Unterbringungsmöglichkeiten für Gepäck, die über reguläre Ablagen oder Kofferräume hinausgehen, wie z. B. Schränke

Bei der Klassifizierung gibt es wie bei so vielen Dingen einen Ermessensspielraum. Möglicherweise erkennt der Prüfer dein Fahrzeug nicht auf Anhieb als Wohnmobil an. Darüber lässt sich aber oftmals reden. Gerade bei selbst umgebauten Wohnmobilen, ist es daher wichtig, dass du dir im Vorfeld genau klar machst, welche Punkte du inwiefern erfüllst.

Voraussetzungen für die Wohnmobil-Zulassung

Dein Wohnmobil muss ohne Ausnahme alle der oben genannten Kriterien erfüllen und es muss natürlich wie jedes Fahrzeug, das auf öffentlichen Straßen unterwegs ist, die Sicherheitskontrolle des TÜVs bestanden haben. Wir haben für dich alle Infos zur Wohnmobil TÜV-Prüfung.

Gesetzlich verpflichtend ist außerdem eine Kfz-Haftpflichtversicherung. Alle Versicherungen, die darüber hinausgehen, bis hin zur Vollkasko, sind optional. Gerade wenn du dir aber ein neues, teures Wohnmobil angeschafft hast, solltest du dir Gedanken darüber machen, ob du nicht doch lieber über die Pflichtversicherung hinausgehen möchtest.

Du musst deinen Personalausweis vorlegen, also sieh zur Sicherheit lieber noch einmal nach, wie lange er noch gültig ist.

Überraschenderweise benötigst du für die Anmeldung eines Fahrzeugs oder den Abschluss einer Kfz-Versicherung keinen Führerschein. Für dich kann das in manchen Fällen praktisch sein. Wenn du keinen Führerschein besitzt und beispielsweise dein(e) Partner(in) das Wohnmobil fahren soll, aber keine Zeit oder Möglichkeit hat, sich um die Versicherung und Zulassung zu kümmern, dann kannst du das übernehmen. Wichtig ist bei der Kfz-Versicherung aber, dass letztendlich der Fahrer als Versicherter eingetragen ist.

Ablauf der Wohnmobil-Zulassung

Arten der Wohnmobil Zulassung

Überlege dir im Vorfeld, wann und wie oft du dein Wohnmobil fahren wirst. Du hast für die Wohnmobil-Zulassung nämlich zwei Möglichkeiten:

  • Ganzjährige Zulassung: Du kannst dein Wohnmobil jederzeit fahren, aber trägst auch das ganze Jahr die Kosten für Versicherung, Steuer & Co.
  • Saisonzulassung: Du darfst dein Wohnmobil nur in dem Zeitraum fahren, in dem die Zulassung gilt. Den Zeitraum dafür kannst du selbst festlegen. Dieser muss allerdings mindestens bei 2 Monaten liegen und darf nicht über 11 Monate hinausgehen. In dieser Zeit zahlst du eine geringere Kfz-Steuer und kannst deine Versicherungsbeiträge ruhen lassen. Wenn du also bereits vor der Zulassung weißt, dass du dein Wohnmobil nur im Sommer fahren wirst, dann wäre eine Saisonzulassung vielleicht etwas für dich.

Unterlagen für die Wohnmobil-Zulassung

Das musst du alles mitbringen:

  • Personalausweis
  • Zulassungsbescheinigung Teil II (ehemals Fahrzeugbrief)
  • Gutachten einer zugelassenen Prüfstelle (TÜV oder Dekra) für die EBE
  • TÜV-Bescheinigung bei Fahrzeugen, die älter als 3 Jahre sind
  • Elektronische Versicherungsbestätigung (eVB), eine siebenstellige Kombination aus Zahlen und Buchstaben
  • COC-Papiere bzw. EG-Übereinstimmungsbescheinigung oder Konformitätsbescheinigung: Diese Papiere erhältst du beim Kauf. Damit weist der Hersteller nach, dass das Fahrzeug den EU-Normen entspricht.
  • Bankverbindung (diese brauchst du für das SEPA-Mandat zur Abbuchung der Kfz-Steuer)
  • Abmelde- bzw. Stilllegungsbescheinigung, falls dein Wohnmobil zwischenzeitlich nicht angemeldet war
  • Vorgefertigte Kennzeichen, wenn du bereits ein Wunschkennzeichen reserviert hast (die Bestätigung dafür brauchst du dann in der Regel auch noch)

Welche Stellen & Behörden sind für die Wohnmobil-Zulassung zuständig?

TÜV / Dekra

Bei einem Neufahrzeug der Klasse M – das ist die Fahrzeugklasse, in die Wohnmobile eingeordnet werden – benötigst du eine allgemeine Betriebserlaubnis (ABE). Wurde dein Wohnmobil bereits als Wohnmobil produziert, ist es damit eindeutig als solches einzuordnen. Über den Hersteller wurde für das Modell bereits eine EG-Typgenehmigung veranlasst.

Wurde dein Fahrzeug zum Wohnmobil umgebaut, enthält also individuelle Um- und Aufbauten, wurde nur in geringer Stückzahl produziert oder wurde aus dem Ausland ohne EG-Typgenehmigung importiert? Dann benötigst du eine Einzelbetriebserlaubnis (EBE). Bevor du auf die Zulassungsstelle gehen und dein Wohnmobil anmelden kannst, musst du zunächst prüfen lassen, dass es sich bei deinem Fahrzeug auch tatsächlich per Definition um ein Wohnmobil handelt. Du hast die Möglichkeit diese Prüfung entweder vom TÜV oder von der Dekra (https://www.dekra.de/de/einzelbetriebserlaubnis/) durchführen zu lassen. Man spricht hier von einem Gutachten zur Erteilung der Einzelbetriebserlaubnis (EBE) auf Grundlage der EG-Richtlinien und § 21 StVZO. Da die Klassifizierung als Wohnmobil aber wie bereits erwähnt gar nicht so eindeutig ist, kann es durchaus vorkommen, dass eine Stelle oder auch nur ein Mitarbeiter bei der Prüfung strenger ist als ein anderer. Pauschal kann man deshalb leider nicht sagen, wo es für dich problemloser ablaufen könnte. Wir empfehlen deshalb, ruhig einmal Wohnmobilisten in deinem Bekanntenkreis nach ihren Erfahrungen zu fragen.

Kfz-Zulassungsstelle

Wenn du alle erforderlichen Unterlagen hast, kannst du dein Wohnmobil auf einer Zulassungsstelle anmelden. Hier erhältst du dann auch die Plaketten für dein Kfz-Kennzeichen.

Unser Tipp: Wenn du gerade dort bist, kannst du auf der Zulassungsstelle oder beim TÜV auch gleich eine Umweltplakette erwerben, die in vielen Gegenden in Deutschland vorgeschrieben ist.

Wohnmobil-Zulassung Kosten: Wie teuer ist die Wohnmobil-Zulassung?

Für die Gutachten von TÜV oder Dekra gibt es keine festen Preise. Faktoren, die Einfluss auf die Kosten des Gutachtens haben, sind Umfang und Zeitaufwand der Prüfung. Sprich, umso umfangreicher die Ausstattung, desto mehr gibt es zu prüfen und es wird teurer für dich. Zudem ist es entscheidend, ob eine Vollabnahme oder eine Einzelabnahme erfolgen muss. Grob lässt sich eingrenzen, dass du mit einem niedrigen bis mittleren dreistelligen Betrag rechnen solltest. Da die Preise auch von Stelle zu Stelle abweichen, empfehlen wir dir einfach direkt Kontakt aufzunehmen und nachzufragen.

Auch die Preise für KFZ-Behörden sind nicht bundeseinheitlich geregelt. Ungefähr kannst du mit 25 bis 35 Euro für die Zulassung rechnen. Je nach Extras kann es aber auch hier teurer werden. Beispielsweise kämen für die Vorabreservierung deines Wunschkennzeichens noch einmal 2,60 Euro dazu und die Ausstellung deines Wunschkennzeichens kostet dich zusätzlich 10,20 Euro. Diese beiden Beträge sind übrigens bundeseinheitlich geregelt.

Wohnmobil-Zulassung Vorteile

  • Grundsätzlich ist eine Haftpflichtversicherung für ein Wohnmobil günstiger als für LKW und PKW, sodass du hier Geld sparen kannst.
  • Auch die Steuer ist oftmals günstiger, und zwar zum Teil bis zu 50%! Um die Steuer für dein Wohnmobil zu berechnen, brauchst du das zulässige Gesamtgewicht und die Schadstoffklasse. Für die beliebten 3,5 Tonner zahlst du zum Beispiel zwischen 240 und 480 € Steuer.
  • Wenn du dir eine Kasko-Versicherung mit Einbruchschutz wünscht, hilft nur eine Wohnmobil Zulassung.
  • Wie wir schon weiter oben beschrieben haben, hast du bei einem Wohnmobil die Möglichkeit auf eine Saisonzulassung. Dadurch kannst du nochmal extra sparen - denn dann bekommst du ein Saisonkennzeichen und zahlst Steuer und Versicherung nur für die Monate in dem dein Wohnmobil auch zugelassen ist. Der Nachteil ist hierbei natürlich, dass du in den Monaten, in denen dein Wohnmobil keine Zulassung hat auch nicht mal eben spontan in den Urlaub fahren kannst.

Wohnmobil-Zulassung: Checkliste

Jetzt hast du ziemlich viele Informationen zur Wohnmobil-Zulassung von uns bekommen. Deshalb gibt’s hier eine Checkliste für dich:

  • Beachte die Kriterien, die dein Wohnmobil erfüllen muss: Schlafplätze, Sitzplätze, Kochgelegenheit und Stauraum!
  • Überlege dir, ob eine Saisonzulassung für dein Wohnmobil Sinn macht
  • Schließe unbedingt eine Haftpflichtversicherung für dein Wohnmobil ab – überlege dir jedoch gut, ob es nur dabei bleiben soll oder, ob eine Vollkasko Versicherung für dich Sinn macht.
  • Überprüfe, ob dein Personalausweis noch gültig ist.
  • Lege alle wichtigen Unterlagen zur Wohnmobil-Zulassung bereit – wir haben sie dir weiter oben im Artikel aufgelistet!
  • Überprüfe, ob du eine ABE oder EBE hast und lasse sie dir ggf. beim TÜV oder der DEKRA ausstellen.
  • Mache einen Termin bei einer Zulassungsstelle und los geht’s!
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