Wohnmobil-Tipps für Anfänger – die häufigsten Fehler und was du wissen musst

Du willst die Hotelurlaube hinter dir lassen und lieber unabhängig mit dem Wohnmobil reisen? Volltanken und auf in die Wildnis? Was so einfach aussieht und klingt, kann zuweilen eine Wissenschaft für sich sein. Das Wohnmobil-Fahren will gelernt sein und das Verhalten auf dem Campingplatz sowieso. Worauf du als Anfänger mit Wohnmobil achten musst, damit die erste Reise nicht auch die letzte ist, haben wir für dich zusammengefasst.

Wie viele Personen fahren im Wohnmobil mit?

Ein Wohnmobilurlaub heißt, wenn man es genau nimmt, viel Zeit auf wenig Raum miteinander zu verbringen. Je mehr Menschen im Wohnmobil mitfahren, desto kuscheliger wird es und auch das Potenzial sich gegenseitig auf die Füße zu treten steigt. Familien oder auch Freunde, die gemeinsam auf Tour gehen, sollten sich also im Vorfeld genau ansehen, welche Rückzugsräume es im Wohnmobil gibt. Ist das Hubbett wirklich die richtige Entscheidung? Will einer mal früher schlafen, die anderen aber noch gemütlich zusammen einen Wein trinken, kann’s dann schnell krachen. Wohnmobil-Anfänger können sich an einer Regel orientieren: Pufferraum einplanen! Nur weil theoretisch fünf Menschen mitfahren können, muss nicht wirklich jeder Platz vergeben werden. Besser ist es, immer einen Sitzplatz mehr als Mitfahrer im Wohnmobil zu haben.

Was für eine Reise wollen Sie mit dem Wohnmobil machen?

Wohnmobilreise ist nicht gleich Wohnmobilreise. Während die einen sich in ihrem Mobil problemlos wochenlang auf einem einzigen Campingplatz verdingen können, kommt das für andere überhaupt nicht in die Tüte. Die einen wollen am liebsten nur auf Achse sein, gedenken von Stadt zu Stadt und Land zu Land zu tingeln. Manchen genügt es, ihr mobiles Wohnzimmer an genau ein Fernziel zu steuern. Klar ist, je größer das Wohnmobil ist, desto unhandlicher ist es auch. Das Rangieren in Städten kann zur Tortur werden und die Reisekosten können je nach Wohnmobil und Kilometerzahl schier explodieren. Einer der wichtigsten Wohnmobil-Tipps für Anfänger ist also der, sich im Vorfeld genau zu überlegen, welche Ansprüche das Gefährt erfüllen muss: Muss es auf holpriger Strecke durchhalten? Auch enge Gässchen passieren können, gibt es genügend Raum für alle Mitreisenden?

Alles muss mit – typischer Wohnmobil-Anfänger-Fehler!

Nur, weil das Gefährt groß ist, heißt das nicht, dass der komplette Hausstand mit auf Reisen muss. Faustregel: Wer beim Beladen Tetris spielen muss, überlädt das Wohnmobil schnell. Das Wohnmobil darf sein zulässiges Gesamtgewicht nicht übersteigen, ansonsten kann es teuer werden, es droht ein Bußgeld. Wer das überprüfen will? Täusche dich nicht. Für solche Fälle verwendet die Polizei spezielle Wiegestationen. Wie viel Gewicht dein Mobil auf die Räder bringen darf, steht in der Fahrzeugbeschreibung. Bei TÜV-Niederlassungen kannst du dein Fahrzeug vor Fahrtantritt wiegen lassen, um auf Nummer sicher zu gehen. Ein Beispiel: Es ist nicht notwendig, den Wassertank komplett zu füllen – vor allem, wenn er ein großes Fassungsvermögen hat, ist dein Wohnmobil schnell um mehr als 100 Kilo schwerer. Wohnmobil-Anfänger können sich an die Regel 10 Liter pro Mitfahrer halten. Zumal die Tanks an Campingplätzen aufgefüllt werden können und so auch die Gefahr, dass das Wasser kippt, geringer ist. Mehr zum richtigen Umgang mit dem Wassertank des Wohnmobils haben wir im Detail-Artikel aufgeschrieben.

Eine Packliste gegen das Vergessen und Überladen

Simple Sache: Mach‘ dir nicht erst kurz vor Abfahrt Gedanken darüber, was du für deine Wohnmobilreise benötigst. Eine Packliste hilft, den Überblick zu behalten. Schreib‘ die Mitbringsel auf, auf die du absolut nicht verzichten willst oder darfst, wie Toilettenpapier und Warnwesten. Lies auch noch einmal unsere Checkliste für den Wohnmobil-Urlaub

Wo gehört was im Wohnmobil hin?

Das Gesetz der Schwerkraft gilt auch im Wohnmobil. Das Gefährt gedankenlos zu beladen, ist ein typischer Wohnmobil-Anfänger-Fehler, der schnell im Chaos enden kann und manchmal sogar gefährlich ist – 5 Tipps.

  • Leichte Gegenstände oben, schwere unten – wer sich daran hält, hat schon viel richtig gemacht.

  • Die Last verteilen: Vor allem schwere Gegenstände sollten nicht einseitig im Wohnmobil verstaut werden.

  • Gegenstände, die leicht zerbrechen können oder gefährlich sind wie Glas und Messer, werden in extra Behältnissen verstaut.

  • Sind die Schränke wirklich zu, alle Gegenstände ordentlich vertaut und gesichert? Jeder Gegenstand, der ungesichert im Wohnmobil mitfährt, kann bei einer Vollbremsung oder einer engen Kurve in Bewegung kommen und Schaden anrichten.

  • Du reist mit Haustier? Rex und Mimi gehören in Transportboxen und sollten keinesfalls ohne Sicherung im Wohnmobil mitreisen.

Der letzte Check: Vor der ersten Wohnmobilreise auf Nummer sicher gehen

Alles ist ordnungsgemäß verstaut, die Mitreisenden sind angeschnallt. Aber hast du auch überprüft, ob alle Geräte wie Kühlschrank und Heizung in Fahrbetrieb geschaltet sind? Sind alle Kabel eingerollt, die Möbel festgestellt? Nimm dir Zeit für eine letzte Überprüfungsrunde, bevor du losfährst. Gerade wenn du Wohnmobil-Anfänger bist, dir die Abläufe noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen sind, kann schnell etwas vergessen werden. 

Safety First: Auch die Mitreisenden müssen im Wohnmobil gesichert sein

Es ist vielleicht verlockend, aber nur weil Wohnmobilreisen ein Gefühl vom Zuhause auf vier Rädern suggerieren, heißt das noch nicht, dass sich die Reisenden auch so verhalten können. Schnell mal einen Kaffee kochen oder gemütlich auf dem Bett lesen, während der Fahrer aufs Gaspedal drückt, ist keine gute Idee und auch verboten. Alle Mitreisenden müssen allzeit angeschnallt sein. Deswegen dürfen auch niemals mehr Personen mit an Bord sein, als es Sitzplätze gibt.

Vorsicht für Wohnmobil-Einsteiger: Man hüte sich vor Selbstüberschätzung

Du hast es geschafft: Du bist auf der Straße, die Räder rollen. Aber hast du zuvor auch geübt? Ein Wohnmobil ist kein Pkw. Mit Höhe und Länge solltest du dich bestenfalls schon vor Fahrtantritt vertraut machen, auch schon einmal das Parken geübt haben. Zudem unterscheiden sich Bremsweg und Kurvenverhalten stark zu dem eines Pkw. 

Wohnmobil-Anfänger unterschätzen gern das Reisen mit einem so großen Fahrzeug und touchieren dann beim Rangieren einen Begrenzungspfahl oder fehlinterpretieren die Breite der Straße innerorts. Gerade, wenn du außerdem auch noch Gepäck auf dem Dach dabei hast, solltest du mit Bedacht deine Fahrtstrecken wählen, denn dann kann eine niedrige Brücke schnell zum unüberwindbaren Hindernis werden. 

Straßenschilder studieren

Das Reisen mit dem Wohnmobil hält so einige Überraschungen bereit, schließlich sind nicht alle Wege für so große Fahrzeuge ausgelegt. Gerade in Altstädten sind die Gassen oft so eng, dass selbst ein Pkw Mühe hat, hindurch zu kommen. Und auch so manche Brücke wurde in Zeiten gebaut, in denen noch nicht turmhohe Reisemobile durch die Welt fuhren. Achte darauf, dass du mit deinem Wohnmobil mühelos darunter durchfahren kannst. Genauso wichtig ist es, das Maximalgewicht, das zur Brückenquerung eingehalten werden muss, nicht zu überschreiten. Hinweise liefern Straßenschilder. Nur muss man diese auch lesen können. Weil viele von diesen für Pkw-Fahrten irrelevant ist, ist es sinnvoll sich als Wohnmobil-Anfänger die entsprechenden Straßenschilder noch einmal anzusehen.

Nicht ohne Plan: Spontanität ist gut, Gedankenlosigkeit nicht

Einfach losfahren, ohne sich zuvor eine Route überlegt zu haben und zu schauen, wohin es einen verschlägt, ist eine schöne romantische Vorstellung. Und ja, das ist eine Option. Allerdings hat sie so ihre Tücken. Schnell landet ein Wohnmobil-Anfänger dann auf teuren Mautstraßen oder findet keinen Stellplatz, weil alles ausgebucht ist. Wer das Risiko nicht eingehen möchte, sorgt vor. Maut kann umfahren, der Stellplatz auf dem Campingplatz reserviert werden. Das schont nicht nur die Reisekasse, sondern auch die Nerven. 

Versicherung – muss das sein?

Ein Unfall ist schnell passiert. Es genügt ein zu tief hängender Ast und schon ist ein bisschen der Lack ab. Auch ein noch so sorgsamer Umgang mit dem Wohnmobil schützt vor Schäden nicht. Und der kann schnell richtig ins Geld gehen – auch mit Vollkasko-Versicherung. Die Selbstbeteiligung winkt! Wenn du das Wohnmobil gemietet hast, ist das meist der Betrag, den du beim Entleihen als Kaution hinterlegt hast. Eine Kautionsversicherung begleicht die anfallende Selbstbeteiligung. Eine Überlegung wert sind auch sogenannte Inhaltsversicherungen und Mietabbruch-Versicherungen, falls im Urlaub in das Wohnmobil eingebrochen wird oder du krank wirst und die Reise vorzeitig beenden musst.

Campingplatz ABC für Wohnmobil-Anfänger

Welche Art Urlaub soll es werden? Party am Lagerfeuer bis in die frühen Morgenstunden oder Familienauszeit mit Kindern? Lieber die wilde, soziale Variante oder doch mehr Eremit auf Probezeit? Vielleicht sogar FKK-Platz? Für jeden Urlaubstyp gibt es den entsprechenden Campingplatz. Wohnmobil-Anfänger sollten sich, bevor sie einen unbekannten Platz ansteuern, schlau machen, welche Kriterien dieser erfüllt und ob er zu den eigenen Vorstellungen passt. So gut wie jeder Campingplatz hat inzwischen eine eigene Webseite. Es hilft, auch ein paar Bewertungen zu lesen.

Campingplatz-Knigge: Freiheit ist relativ

Auch beim Camping gibt es geschriebene und ungeschriebene Gesetze. Wie immer zählt für ein gutes soziales Miteinander die Rücksichtnahme. Wohnmobil-Einsteiger tun gut daran, sich anzuschauen, welche Ordnung auf dem Platz herrscht. Blicken alle Fahrzeuge der anderen Camper in dieselbe Richtung, dann wohl, weil sie ihre Tische nicht nebeneinander aufbauen wollen, sondern das Fahrzeug als Trennwand nutzen. Das solltest auch du akzeptieren. Privatsphäre ist auf Campingplätzen ein wichtiges Gut. Deswegen wird es auch nicht allzu gern gesehen, wenn du auf dem Platz kreuz und quer läufst, schließlich spazierst du dann durch den Vorgarten der anderen Gäste. Welche Regeln es auf dem Campingplatz noch zu beachten gibt, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.

Wohnmobile für Anfänger – größer ist immer besser? Nein!

Zum ersten Mal auf große Fahrt gehen, sein eigener Reiseführer sein und das Zuhause auf die Straße verlagern – der erste Wohnmobil-Urlaub steht an! Die Idee ist bereits fix im Kopf, einzig das passende Gefährt fehlt. Wohnmobil-Einsteigern steht die Ratlosigkeit meist in Blockschrift auf der Stirn geschrieben, wenn sie beim Entleiher eine Entscheidung treffen sollen – zu Recht. Das Entleihen an sich ist kein Problem. Die Frage ist nur: Welcher ist der passende Untersatz für die Ausfahrt? Die Auswahl ist riesig und reicht vom umgebauten Bus bis zum übergroßen Wohnmobil. Aber muss es wirklich gleich die ganz große Kiste sein? Lies dazu hier noch einmal unseren Fahrzeug-Vergleich.

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