Dieser Wintersprit kann im Tank zu Problemen führen: Welcher Diesel ist winterfest und was passiert mit Benzin bei Minusgraden?

Wenn die Temperaturen sinken, wird nicht nur uns Menschen kalt – auch dem Sprit im Tank wird es bei Minusgraden zu kalt. Diesel beginnt zu flocken, wenn Paraffinkristalle bei niedrigen Temperaturen ausfallen. Dies kann zu verstopften Kraftstofffiltern, Leitungen oder Pumpen führen, was den Motor am Starten hindert. Während Benzin bei eisigen Temperaturen spezielle flüchtige Substanzen enthält, um zündfähig zu bleiben, kann der falsche Kraftstoff im Tank problematisch werden – besonders bei Wenigfahrern. Deswegen ist es wichtig, im Winter auf den richtigen Kraftstoff zu achten. Mit dem Spezialkraftstoff für die kalte Jahreszeit starten Motoren auch noch bei – 20°C – vorausgesetzt die Batterie macht nicht schlapp. In diesem Artikel erfährst du, wie du eingefrorenen Kraftstoff vorbeugen kannst

Was ist Winterdiesel und was sagt der CFPP-Wert aus?

Winterdiesel wird in den kalten Monaten verkauft, um sicherzustellen, dass Motoren auch bei Temperaturen von bis zu – 20°C problemlos laufen. Der sogenannte Cold Filter Plugging Point (CFPP) gibt die Temperatur an, bei der Diesel noch gefiltert werden kann, ohne dass Paraffine ausflocken (einfrieren). In Deutschland hat Winterdiesel einen CFPP-Wert von – 20°C, in kälteren Regionen sogar bis zu – 30°C. Raffinerien setzen spezielle Zusatzstoffe ein, die sogenannten Additive, um die Kältebeständigkeit zu verbessern.

Was sind Paraffine im Diesel?

Paraffine im Diesel sind wachsartige Kohlenwasserstoffe, die natürlicherweise im Dieselkraftstoff vorkommen. Sie sind bei normalen Temperaturen flüssig und unproblematisch, können jedoch bei Temperaturen im Minusbereich ausflocken und Kristalle bilden. Das führt dann dazu, dass die Paraffinkristalle den Kraftstofffilter und die Einspritzanlage verstopfen können.

Was sind Additive im Diesel?

Additive im Diesel sind chemische Zusatzstoffe, die dem Dieselkraftstoff beigemischt werden, um seine Eigenschaften zu verbessern. Sie werden für verschiedene Ergebnisse und unter verschiedenen Bedingungen eingesetzt, um entweder die Leistung, Effizienz oder Sicherheit des Kraftstoffs zu optimieren. Diese Additive können folgende Eigenschaften haben:

  • Fließfähigkeit verbessern: Sie verhindern das Ausflocken von Paraffinen bei niedrigen Temperaturen, um Winterdiesel kältebeständig zu machen.
  • Reinigung der Einspritzdüsen und des Kraftstoffsystems: Sie reduzieren Ablagerungen und verbessern so die Motorleistung.
  • Korrosionsschutz: Sie schützen die Kraftstoffleitungen und den Tank vor Rost und Korrosion.
  • Zündbeschleunigung: Sie verbessern die Zündfähigkeit des Diesels und unterstützen so eine effizientere Verbrennung.

Was ist der Unterschied zwischen Diesel und Winterdiesel und welche Dieserarten gibt es noch?

Der Hauptunterschied zwischen normalem Diesel (Sommerdiesel) und Winterdiesel liegt in der Kältebeständigkeit. Sommerdiesel ist bei Temperaturen über 0°C geeignet, während Winterdiesel spezielle Additive enthält, die das Ausflocken von Paraffinkristallen verhindern. Daneben gibt es auch Polardiesel, der für extrem kalte Regionen mit Temperaturen bis zu –33°C ausgelegt ist.

Die Definition von Sommerdiesel

Sommerdiesel ist der Standard-Dieselkraftstoff, der in den wärmeren Monaten verwendet wird. Er hat keine speziellen Zusätze, ist daher nur eingeschränkt kältebeständig und wird spätestens ab dem 1. Mai und bis zum 30. September an Tankstellen verkauft. Die fehlende Kältebeständigkeit macht den (Sommer-)Diesel bei Temperaturen unter 0°C unbrauchbar.

KARABAG-Geheim-Tipp: Während es nicht möglich ist, mit Sommerdiesel in den Wintermonaten zu fahren, kannst du den Winterdiesel auch nach März noch in Ruhe auffahren und musst ihn nicht aus dem Tank saugen.

Die Definition von Übergangsdiesel

Übergangsdiesel wird in der Zeit zwischen Sommer- und Winterdiesel verwendet, um den saisonalen Temperaturwechsel zu überbrücken. In Deutschland ist es in der Regel zwischen dem 1. Oktober und dem 15. November an den Tankstellen erhältlich. Übergangsdiesel ist beständig bis zu Temperaturen von –10°C und bietet somit eine verbesserte Fließfähigkeit gegenüber Sommerdiesel, jedoch nicht die vollständige Kälteresistenz von Winterdiesel.

Die Definition von Winterdiesel

Winterdiesel enthält spezielle Zusätze, die bereits in der Raffinerie beigemischt werden und verhindern sollen, dass Paraffinkristalle bei kalten Temperaturen ausflocken und den Motorbetrieb beeinträchtigen. Winterdiesel kostet trotz des extra Schritts nicht mehr für den Endverbraucher. In Deutschland ist Winterdiesel vom 15. November bis Ende Februar verfügbar, um Fahrzeuge bis –20°C winterfest zu machen. 

Die Definition von Polardiesel

Polardiesel ist für extrem kalte Klimazonen konzipiert und hat einen CFPP-Wert von bis zu –33°C. Er wird vor allem in Skandinavien, Österreich und der Schweiz verwendet und bietet maximale Kältebeständigkeit. Auch wenn es gesetzlich nicht vorgeschrieben ist, greifen wohl die meisten Tankstellen für ihren Premium-Winterkraftstoff auf den Polardiesel zurück. Der ADAC konnte diese Aussage jedoch noch nicht bestätigen

Kann man Sommer- mit Winterdiesel mischen?

Ja, Sommer- und Winterdiesel können problemlos gemischt werden. Eine vollständige Trennung ist ohnehin schwierig, da man nicht mit einem vollständig geleerten Fahrzeug an die Tankstelle fährt und sich somit immer Reste von Sommerdiesel im Tank befinden. Die Winterhärte nimmt jedoch ab, wenn der Anteil an Sommerdiesel zu groß ist.

Warum also nicht das ganze Jahr Winterdiesel tanken?

Auch wenn das Mischen von Winter- und Sommerdiesel in der Übergangszeit nicht schädlich ist, verliert er bei einem zu großen Anteil an Sommerdiesel seine Winterhärte. Und anders herum? Winterdiesel wurde speziell für die Wintermonate entwickelt und funktioniert daher eben am besten in der kalten Jahreszeit. Hier sind einige Gründe, die gegen das ganzjährige tanken von Winterdiesel sprechen: 

  • Kosteneffizienz: Die Herstellung von Winterdiesel geht mit zusätzlichen Raffinierungsschritten einher, um die Kältebeständigkeit zu erhöhen. Diese Zusätze sind im Sommer überflüssig und würden nur die Produktionskosten erhöhen. 
  • Viskosität (Fließfähigkeit) des Diesel: Um auch bei Minusgraden flüssig zu bleiben, werden dem Winterdiesel Paraffine entzogen und spezielle Fließverbesserer beigefügt. Steigen die Temperaturen, sorgt das dafür, dass der Kraftstoff schon fast zu dünnflüssig wird und so zu Problemen im Motor führen könnte. 
  • Emissionen: Höhere Temperaturen können zu einer weniger effizienten Verbrennung führen und so den Kraftstoffverbrauch erhöhen.

Ab wann gibt es Winterdiesel in Deutschland und im Umland?

Ab Oktober sinken die Temperaturen langsam und die Winterdiesel-Zeit fängt in Europa an. Auch wenn viele Länder auf einen Übergangsdiesel setzen, der bis zu –15°C aushält, erhältst du in kälteren Regionen bereits den Winterdiesel. Mitte November wird er dann in Deutschland zur Pflicht. Wenn es langsam wieder wärmer wird, bieten viele Tankstellen ab März wieder Sommerdiesel an, wobei dieser in Deutschland ab dem 01. Mai gesetzlich vorgeschrieben ist. 

Seid ihr im Ausland unterwegs, müsst ihr euch, genauso wie in Deutschland, keine Sorgen machen. Denn die meisten europäischen Länder haben ähnliche Zeitfenster wie wir in Deutschland und ihr tankt ganz normal, ohne auf etwas achten zu müssen. 

Allgemein gilt, dass du dir als Fahrer keine Gedanken um die Umstellung von Sommerdiesel auf den Winterdiesel machen musst, denn den Wechsel übernehmen die Tankstellen automatisch.
KARABAG-Geheim-Tipp: An deine Reserve-Kanister musst du aber schon noch alleine denken. 

Ab wann gibt es Winterdiesel in Deutschland?

 

Zeitraum

Temperatur

Sommerdiesel

15. April – 30. September

> 0°C

Übergangsdiesel

01.Oktober – 15. November

–10°C

Winterdiesel

15. November – 28./29. Februar

–20°C

Ab wann gibt es Winterdiesel in Österreich?

 

Zeitraum

Temperatur

Sommerdiesel

01. April – 30. September

> 0°C

Übergangsdiesel

01.Oktober – 31. Oktober

–15°C

Winterdiesel

01. November – 28./29. Februar

–20°C

Ab wann gibt es Winterdiesel in der Schweiz?

 

Zeitraum

Temperatur

Winterdiesel

01. Januar – 31. Dezember

–20°C

Ab wann gibt es Winterdiesel in Dänemark?

 

Zeitraum

Temperatur

Sommerdiesel

01. April – 31. September

> 0°C

Übergangsdiesel

30. September – 30. November

–10°C

Winterdiesel

01. Dezember – 31. März

20°C

Diesel-Tipps: Vorbeugen gegen eingefrorenen Diesel.

Wie überall, kann man dem Problem natürlich auch vorbeugen. Bei unerwarteter Kälte ist das aber manchmal leichter gesagt, als getan. Mit diesen Tipps kannst du einem eingefrorenem Tank aber sehr gut vorbeugen: 

  • Tanke den Winterdiesel lieber früher als später. Beachte auch, dass er seine Winterstärke verliert, wenn noch zu viel Sommerdiesel im Tank ist. 
  • Hast du einen Ersatzkanister im Auto, solltest du diesen auch mit Winterdiesel befüllen, denn normaler Diesel bringt dir in der Kälte nichts mehr. 
  • Parke dein Fahrzeug am besten in einer Garage oder auf einem überdachten/ windgeschützten Parkplatz
  • Bewege dein Fahrzeug regelmäßig. Je länger es steht, desto höher ist die Gefahr, dass sich ein alter Diesel im Tank befindet, oder die Batterie nicht mehr mitmacht. 
  • Wer oft in kälteren Gebieten unterwegs ist, sollte über die Investition einer Dieselfilterheizung nachdenken. 

Wie lange ist Diesel haltbar?

Hast du noch einen vollen Tank mit Sommerdiesel und möchtest ihn der Umwelt zuliebe nicht ohne Grund leer fahren, dann kannst du ihn auch aussaugen und den Kraftstoff einlagern. Wichtig ist: Diesel ist maximal 6 Monate haltbar. Experten raten sogar nur zu drei Monaten bei luftdichter Lagerung. Denn je länger Diesel steht, desto mehr Kohlenstoff wird zersetzt und das bildet eine Art Schlamm, die das Kraftstoffsystem im Motor verstopfen kann. 

Diesel eingefroren: Was tun, wenn der Diesel schon ausgeflockt ist?

Wenn der Diesel bereits ausgeflockt ist und der Motor nicht mehr startet, sollte das Fahrzeug in eine beheizte Umgebung gebracht werden. Eine Garage oder Schuppen über 0°C ist notwendig dafür. Dort lösen sich die Paraffine wieder auf und der Kraftstoff wird erneut flüssig. Auf keinen Fall sollte man versuchen, den Tank oder die Leitungen mit Heizgeräten oder Flammen zu erhitzen. Zum einen besteht eine große Brandgefahr und es werden zudem nicht alle Bereiche des Fahrzeugs erhitzt, sodass sich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch geflockter Diesel in den Leitungen befindet. 

 

Aufpassen bei Benzinbeimischungen: Warum man auf keinen Fall Diesel und Benzin mischen darf!

Eine Binsenweisheit besagt: Ein Spritzer Benzin im Tank macht den Dieselkraftstoff winterfester. Achtung! Die Beimischung von Benzin zum Diesel ist ein veralteter und äußerst schädlicher Tipp. Moderne Dieselmotoren sind auf eine genaue Zusammensetzung des Kraftstoffs angewiesen, und die Beimischung von Benzin kann die Schmierwirkung des Diesels beeinträchtigen und Schäden am gesamten Einspritzsystem einschließlich Kraftstoffleitungen, Pumpen und am Tank verursachen. Der Dieselkraftstoff enthält genügend Zusatzstoffe und das Zufügen weiterer hat zur Folge, dass sich diese gemeinsam mit den Paraffinen am Boden absetzen und verklumpen. 

Dieser Wintersprit ist schädlich für dein Fahrzeug

Verunreinigter Wintersprit kann deinem Fahrzeug nachhaltig schaden, indem er zu Startproblemen, Verstopfungen im Kraftstoffsystem und sogar Motorschäden führt. Während Winterdiesel auch in den wärmeren Monaten noch aufgebraucht werden kann, vertragen Benziner den Wintersprit bei höheren Temperaturen eher schlecht als recht. Daher ist es wichtig, auf die richtige Wahl des Kraftstoffs zu achten und Tankstellen zu meiden, die möglicherweise nicht umgestellt wurden. 

Fährst du wenig, gilt: Tank nicht direkt voll tanken, denn dann bist du wahrscheinlich länger mit dem Kraftstoff unterwegs, als es deinem Fahrzeug recht ist. 

Diesel eingefroren? Wir helfen dir gerne!

Der Kraftstofffilter sowie die Einspritzanlage deines Fahrzeuges sind verstopft? Vermutlich bist du bei Minusgraden mit normalem Diesel gefahren, denn es kommt immer mal vor, dass kleinere und weniger frequentierte Tankstellen noch den "Übergangs-Diesel" anbieten und der schützt dich nur bis – 10°C. Der ADAC hat zudem festgestellt, dass Winterdiesel nicht immer sein Versprechen hält und einige Winterdiesel auch über den versprochenen – 20°C flocken.

Wenn dein Fahrzeug aufgrund der Kälte streikt, bring es direkt in eine KARABAG-Werkstatt. Um dich auch künftig gegen Ausfälle zu schützen, empfiehlt es sich, alle paar Jahre den Kraftstofffilter auszutauschen.

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