Der Transportermarkt ist hart umkämpft und das Duell der Mittelklasse-Kastenwagen von Fiat und Mercedes geht immer weiter. Nachdem wir bereits im Vergleich zwischen E-Scudo und eVito den beiden elektrisch betriebenen Varianten auf den Zahn gefühlt haben, geht es nun auch den klassischen Verbrenner-Modellen an den Kragen. Beide Diesel-Transporter sind bereits seit 1996 auf dem Markt und stehen seitdem in direkter Konkurrenz zueinander. Mit ihren knapp 30 Jahren auf dem Buckel haben sowohl der Scudo als auch der Vito dabei bereits einige Upgrades hinter sich. Hier erfahrt ihr, wie sich die beiden Transportergrößen nach ihrem neuesten Facelift schlagen, denn nicht nur ihr Äußeres hat ein Upgrade bekommen.
Transporter-Vergleich: Fiat Scudo vs. Mercedes Vito
Die technischen Daten von Fiat Scudo und Mercedes Vito
Mercedes hat mit dem Facelift des neuen Vito auch eine extralange Modellvariante herausgebracht. Als derzeit teuerster Mittelklasse-Kastenwagen, ist der Vito Kastenwagen somit in drei Längen und optional mit Automatik-Getriebe verfügbar. Die elektrisch betriebene Variante des Vito bietet mit zwei wählbaren Längen etwas weniger Auswahl.
Der Scudo überzeugt aber nicht nur durch seinen Preis. Als vergleichsweise günstiger Mittelklasse-Transporter bietet der Scudo eine hohe Modellauswahl für Unternehmen und Privatleute. Bei diesem City-Transporter habt ihr die Wahl zwischen klassischem Kastenwagen, Kombi, Multicab oder Flachbodenfahrgestell. Alle Modelle sind in den Längen L2 und L3 und sowohl mit den durchzugsstarken Multijet-Dieselmotoren, aber auch als Elektro-Variante erhältlich – erstere optional auch mit Automatik-Getriebe! Verglichen werden hier der Fiat Scudo L2H1 mit dem 2,0 Multijet 107 kW (145 PS) Motor und der Mercedes Vito L2H1 mit der 114 CDI 100 kW (136 PS) Motorisierung.
Die Vorteile des Fiat Doblò
- Sehr großer Laderaum und Nutzlast
- Kompakt und wendig
- Magic Cargo Modell: Serienmäßig als 3-Sitzer
- Auch als E-Doblò erhältlich
- Besseres Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Vorteile des VW Caddy
- Mit Erdgasantrieb erhältlich
- Elektronische Parkbremse inklusive Auto-Hold-Funktion
Motorleistung und Reichweite: Wer hat mehr unter der Haube?
Testsieger: Gleichstand. Beide Kastenwagen bieten eine große Modellvielfalt mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Motor: Fiat Scudo [ ★★★★☆ ] vs. Mercedes Vito [ ★★★★☆ ]
Während Fiat auf seine leistungsstarken und sparsamen Multijet-Motoren setzt, sind im Vito die CDI-Motoren verbaut. Beide entsprechen der Euro 6d-Abgasnorm und sind somit vergleichsweise umweltschonend. In puncto Motorleistung und Reichweite startet der Fiat Scudo mit einem leichten Vorsprung. Zugegeben, wir vergleichen hier den Fiat 145 PS-Motor mit dem 136 PS-Motor des Vito, da die Abstufungen der beiden Modelle sich etwas unterscheiden. Die Mid-size Kastenwagen gibt es wahlweise in sechs Motorisierungen. Die Aufteilung ist dabei ebenso verschieden wie die Leistung. Somit kommt es darauf an, wo man die eigenen Prioritäten setzt.
Fiat Scudo Motorisierungen
- 1,5 Multijet 74 kW (100 PS)
- 1,5 Multijet 88 kW (120 PS)
- 2,0 Multijet 107 kW (145 PS)
- 2,0 Multijet 107 kW (145 PS) (ohne Start/Stop System)
- 2,0 Multijet 107 kW (145 PS) Automatik
- 2,0 Multijet 132 kW (180 PS) Automatik
Mercedes Vito Motorisierungen
- 110 CDI 75 kW (102 PS)
- 114 CDI 100 kW (136 PS)
- 116 CDI 120 kW (163 PS)
- 114 CDI 100 kW (136 PS) Automatik
- 116 CDI 120 kW (163 PS) Automatik
- 119 CDI 140 kW (190 PS) Automatik
Infotainment: Hier spielt die Musik
Testsieger: Vier Assistenzsysteme mehr und ein optischer Hingucker. Der Fiat Scudo gewinnt auch hier das Rennen.
Infotainment: Fiat Scudo [ ★★★★★ ] vs. Mercedes Vito [ ★★★★☆ ]
Kastenwagen sind für viel Strecke und regelmäßige Nutzung ausgelegt und demnach robust gebaut. Da das bedeutet, dass Fahrer in der Regel viel Zeit in den Transportern verbringen, sollten sie heutzutage mehr können, als nur den reinen Transport von Waren zu meistern. Im Infotainment-Bereich sind beide Transporter ähnlich aufgestellt. Mit einem 7-Zoll-Display und vielfältigen Anschluss-Möglichkeiten, wie Apple Carplay und Android Auto, bieten beide Kastenwagen eine einfache Verbindung zwischen Smartphone und Kontrollzentrum. Der Scudo bietet darüber hinaus ein Head-up-Display, was nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern zusätzlich den Fahrkomfort und die Sicherheit erhöht.
Mit den Facelifts der beiden Nutzfahrzeuge wurde ebenfalls das Fahrerhaus inkl. der Assistenzsysteme aufgepimpt: Mit zehn Assistenzssystemen, legt der Mercedes Vito gut vor. Allerdings übertrumpft Fiat diese Ausstattung kinderleicht mit ganzen 14 Assistenzsystemen im Scudo. Warum diese Systeme so wichtig sind und wie Assistenzsysteme aktiv Unfälle vorbeugen, haben wir euch in unserem Magazin zusammengefasst.
Weniger ist mehr: Wer hat den niedrigsten Verbrauch?
Testsieger: Der Scudo gewinnt um Haaresbreite, durch geringeren Verbrauch – auch in beladenem Zustand.
Punkteverteilung: Fiat Scudo [ ★★★★★ ] vs. Mercedes Vito [ ★★★★☆ ]
In Sachen Verbrauch ist es augenscheinlich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Mit einem kombinierten Verbrauch von 6,7 - 7,6 l auf 100 km für den Scudo, verbraucht der Vito 7,1 l auf 100 km. Die Differenz ist zu großen Teilen auf das 120 kg leichtere Leergewicht des Scudo zurückzuführen. Allerdings ist auch der voll beladene Scudo dieselsparender. Somit gewinnt der Scudo hier um Haaresbreite.
Bauweise, Ladekapazität und Komfort: Aussehen ist nicht alles!
Testsieger: Klarer Sieg! Der Scudo bietet eine überzeugende Mischung aus Leistung und Funktionalität und überzeugt zusätzlich durch seine serienmäßige Ausstattung im Komfort.
Punkteverteilung: Fiat Scudo [ ★★★★★] vs. Mercedes Vito [ ★★★☆☆ ]
Wie schon im Vergleich zwischen E-Scudo und eVito, fällt auch hier zunächst das Fahrerhaus ins Auge. Während Fiat ihren Kastenwagen bereits serienmäßig mit 3 Sitzen ausgestattet hat, ist beim Vito das Upgrade von zwei auf drei Sitze nur mit Mehrkosten von 365 € bis 1.250 € möglich. Ein Zusatz, der den Preis des ohnehin schon teuren Vito um einiges erhöht.
Der Vergleich des Laderaums ist bis auf zwei Besonderheiten relativ unspektakulär. Der Kastenwagen von Mercedes ist mit einer Differenz von 74 mm in der Länge und 57 mm in der Breite nur minimal größer. Mit einem Ladevolumen von 5,3 m³ für den Scudo und 5,5 m³ für den Vito, weisen beide Transporter eine nahezu gleiche Ladekapazität auf. Ähnlich verhält es sich auch beim maximalen Gesamtgewicht. Hier liegt der Unterschied bei 30 kg, zu Gunsten für den Fiat. Spannend wird es, wenn noch ein Anhänger ins Spiel kommt. Mit 5.000 kg maximal zulässigem Gesamtgewicht inkl. Anhänger, kann der Scudo im Vergleich zu den 4.800 kg des Vito, somit 200 kg mehr transportieren – beeindruckend für einen City-Transporter im Mid-Size Segment.
Kommen wir zurück zum Fahrerhaus, denn hier geht das Duell in Sachen Komfort weiter. Die technischen Daten sind eindeutig: Während der Mercedes Vito viele robuste und zuverlässige Funktionen, wie die Berganfahrhilfe oder eine beheizte Heckklappe mit Fensteröffnung vorweisen kann, fehlen einige Funktionen, die bei Fiat als Serienausstattung definiert sind. Möchte man auf Funktionen wie eine Klimaanlage mit Pollenfilter, beheizbare Außenspiegel, Einparkhilfe oder diverse äußerliche Upgrades, wie Stahlfelgen, verzichten, dann kann man mit einem Aufpreis von mehreren tausend Euro rechnen. Unter dem Aspekt, dass der Kauf des Vito ohnehin bereits einen teureren Anschaffungspreis bedeuten würde, sorgen diese Anpassungen für einen ungerechtfertigten Preis für einen Mid-size Transporter.
Hard Facts: Alle Daten zum Ducato und Jumper
Marke | FIAT | Mercedes |
Modell | Scudo | Vito |
Größe | L2H1 | 2,8 t | L2H1 | 2,8 t |
Motor | 2,0 Multijet 107 kW (145 PS) | 114 CDI 100 kW (136 PS) |
Abgasnorm | Euro 6d-final | Euro 6d Gr.III |
Leistung in kW (PS) | 107 (145) | 100 (136) |
Außenlänge | 4.959 | 4.895 |
Radstand | 3.275 | 3.200 |
max.Gesamtgewicht (kg) | 2.830 | 2.800 |
max.Gesamtgewicht des Zuges(kg) | 5.000 | 4.800 |
max. Nutzlast (kg) | 1.102 | 954 |
Laderaumlänge (mm) | 2.512 | 2.586 |
Laderaumbreite (mm) | 1.628 | 1.685 |
Laderaumhöhe (mm) | 1.397 | 1.391 |
Laderaumvolumen | 5,3 | 5,5 |
Barpreis ohne MwSt. (Stand 05/2022) | 32.600 EUR (Stand 10/2022) | 35.760 EUR (Stand 07/2022) |
Unser Fazit
Nach dem Vergleich der Modellvielfalt starten beide Transporter gleichauf. Jedoch macht sich in den folgenden Kategorien ein deutlicher Trend sichtbar. Im Detail betrachtet überzeugt Fiat mit einigen Features, die vorrangig den Komfort erhöhen. Dennoch wirft der Preis-Unterschied, zugunsten des Scudo, dann doch eine große Frage auf: Ist das höhere Prestige von Mercedes den Aufpreis wert oder ist man mit dem preiswerteren Fiat nicht besser aufgestellt?
Experten und diverse andere Vergleiche sind sich hier mehr als einig. Während der Mercedes Vito zweifellos seine Stärken hat, ist der Fiat Scudo in den oben genannten Kategorien der klare Sieger. Mit seiner beeindruckenden Motorleistung, Ladekapazität, seinem niedrigen Verbrauch und seinem überlegenen Infotainment-System/ Komfort bietet er ein Gesamtpaket, das schwer zu übertreffen ist.
Fiat Scudo | Mercedes Vito | |
Leistung | ★★★★☆ | ★★★★☆ |
Infotainment | ★★★★★ | ★★★☆☆ |
Verbrauch | ★★★★★ | ★★★★☆ |
Ausstattung | ★★★★★ | ★★★★☆ |
Kosten | ★★★★★ | ★★★★☆ |
Ergebnis | 24/25 | 19/25 |
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