Wilde, wilde Straße: Fünf Tipps gegen Stress am Steuer

Grüne Welle wäre schön, Rush-Hour ohne Stau noch besser – das Leben als Autofahrer kann zuweilen belastend sein und an die Substanz gehen. Wenn mal wieder auf der Straße gar nichts geht, steigt das Stresslevel im Cockpit. Wohl dem, der da nicht vor Wut ins Lenkrad beißt und sich auch vom Stress anderer nicht beim Autofahren irritieren lässt. Mit ein paar einfachen Kniffen bewahrst auch du nächstes Mal auf dem Weg zum Kunden ruhig Blut hinterm Steuer.

Studie: Stress beim Autofahren?

Der ADAC hat einmal genau in die Cockpits deutscher Autos geschaut und in einer wissenschaftlichen Studie herausgefunden, welche Situationen die Fahrer belasten, welche Fehler unter Stress gemacht werden und welche verschiedenen Stresstypen es gibt. 30 Frauen und 30 Männer zwischen 25 und 60 Jahren nahmen an dem Test teil und ließen sich von einem Psychologen beim Fahren beobachten.  

Coolness ist weiblich

Wer bei dieser Aussage die Stirn runzelt, liegt falsch. Denn die ADAC-Stressstudie belegt eindeutig: Frauen bleiben hinterm Steuer länger cool. Das heißt selbstverständlich nicht automatisch, dass sich Frauen grundsätzlich im Straßenverkehr besser anstellen. Frauen sind laut Studie defensiver als Männer unterwegs, die im Gegensatz dazu oftmals eher sportlich und schnell fahren. Je aggressiver der Fahrstil, desto wahrscheinlicher führt das zu stressigen Situationen im Verkehr. Wer Druck macht, bekommt also Druck.

5 Stresstypen: Heißblut oder tiefenentspannt?

Der Mann im Auto vor dir fährt mit Minusgeschwindigkeit und die Frau im Rückspiegel kommt mit ihrem Fahrzeug immer näher? Der eine bremst, die andere schiebt und dein Puls steigt. Im Straßenverkehr ist im Vorteil, wer ein dickes Fell hat. Wer sich schnell unter Druck setzen lässt, macht Fehler. Das sind die fünf Stresstypen, die der ADAC bei seiner Stressstudie identifizieren konnte. Welcher bist du?

Der Konfrontative

Das Gaspedal ist sein Freund. Die Straße sein Königreich. Darauf haben gefälligst auch alle anderen Rücksicht zu nehmen. Und wer die Straße nicht rechtzeitig räumt, bekommt es mit der Wut des Konfrontativen zu tun – Hupe, Lichthupe, Gesten und Beschimpfungen.

Der vermeintliche Alleskönner

Er ist oft mit dem Auto auf den Straßen unterwegs und fährt seiner Meinung nach auch besonders gut. Kritik an seinem Fahrstil prallt an ihm ab. Fehler machen nur die anderen. Etwas ändern? Nö. Was perfekt ist, muss schließlich nicht optimiert werden, oder?

Der Verantwortungsbewusste

E merkt selbst, wenn er beim Fahren Fehler macht und lernt daraus. Er nimmt auf andere Verkehrsteilnehmer Rücksicht und fährt vorausschauend. 

Der Unsichere

Er hat als Autofahrer wenig Erfahrung und weiß das nur allzu sehr. Er fährt lieber einen Umweg, als in eine brenzlige Situation zu kommen. Sollte es trotzdem einmal problematisch werden, verdrängt er das gern.

Der Überbesorgte

Soll ich’s wagen oder lass ich’s lieber sein? Erst noch einmal genauer die Lage checken. Los geht’s erst nach mehrmaliger Absicherung. Der überbesorgte Fahrertyp ist meist über 50, selbstkritisch und in der Lage aus Fahrfehlern zu lernen. 

Aggression am Steuer: Portemonnaie leer, Lappen weg

Kurz geträumt und schon ist die Ampel rot – Vollbremsung. Der Hintermann steigt mit letzter Kraft in die Eisen, gestikuliert wild, zeigt dir den Vogel. In manchen Situation ist es schwer, ruhig zu bleiben.

Je nach Charakter und emotionaler Festigkeit ist die Hemmschwelle seinen Frust abzulassen unterschiedlich hoch. Während sich einer nach Stresssituationen nur kurz schüttelt, durchatmet und weiterfährt, platzt dem anderen schon der Kragen. Letzteres kann teuer werden.

Anderen Verkehrsteilnehmern den Mittelfinger entgegen zu recken oder sie wütig zu beschimpfen sind keine Kavaliersdelikte. Die Lichthupe zu betätigen, weil der Vordermann vermeintlich zu langsam fährt, gilt als Nötigung, ebenso das Drängeln durch dichtes Auffahren. Andere Autofahrer bei riskanten Überholmanövern zu schneiden, ist sowieso tabu. 

Teure Ungeduld

Verbale Entgleisungen gehören zum täglich Brot von Autofahrern, so gut wie jeder ist schon einmal in den Genuss einer solchen gekommen. Weil das nicht gerade der Sicherheit auf der Straße zuträglich ist, wird solches Verhalten bestraft.

Einen einheitlichen Strafkatalog für Beschimpfungen und beleidigende Gesten gibt es nicht. In besonderen Härtefällen kann aber schon mal ein Strafe von mehreren Tausend Euro anfallen. Sollte dir das nächste Mal der Stress beim Autofahren das Blut zum Kochen bringen und dir ein gepfeffertes Schimpfwort auf der Zunge liegen, solltest du es lieber runterschlucken.

Beschimpfungen wie “Arschloch” oder “alte Schlampe” wurden in der Vergangenheit bereits mit 1000 Euro Strafzahlung geahndet. In besonders gravierenden Fällen, wenn beispielsweise eine Gefährdungslage vorlag, ist Rowdys sogar schon der Führerschein entzogen worden. 

Kleines Handbuch für weniger Stress beim Autofahren

Nicht provozieren lassen – das ist leichter gesagt, als getan, aber kein Ding der Unmöglichkeit. Mit diesen fünf Tricks kannst du dein Stresslevel ganz einfach senken und bewahrst Ruhe, wenn’s auf der Straße mal wieder nicht so läuft, wie du dir das wünschst. So sitzt du bald ohne Stress am Steuer.

  1. Der Chef hat seine schlechte Laune an dir ausgelassen, zu Hause wartet der Familienwahnsinn und du würdest am liebsten gegen die Wand rennen? Wer schon gestresst ist, bevor er sich auf den Fahrersitz schwingt, läuft Gefahr sich schnell reizen zu lassen. Atmen erst einmal durch, bevor du ins Auto steigst. Ein paar Minuten autogenes Training oder ein kurzer Spaziergang können den Kopf bereits von fiesen Gedanken befreien und wirken gegen Stress am Steuer vor.

  2. Du kennst das: nervige Beifahrer, die dir ein Ohr abquasseln oder im schlimmsten Fall Fahrlehrer spielen und dich permanent belehren. Schlechte Beifahrer solltest du lieber nicht mitnehmen oder um Ruhe bitten.

  3. Wer sich aus den Boxen seiner Hifi-Anlage im Auto anschreien lässt, die Lautstärke auf Anschlag aufgedreht, muss sich nicht wundern, wenn er aufgeputscht ist. Versuche es lieber mit ruhigeren Tönen und Rhythmen. Langsame Musik kann auch den Puls entschleunigen. Das entspannt und wirkt sich auch auf deinen Fahrstil aus.

  4. Wenn du merkst, dass du müde, unruhig und/oder übellaunig wirst, lege einen Stopp ein. Pausen sind der beste Stresskiller. Gehe ein paar Schritte, schüttle die Extremitäten durch, strecke und dehne dich. Nimm ein paar tiefe Atemzüge. Sauerstoff ist gut fürs Gehirn, fördert die Konzentration und verringert die Wahrscheinlichkeit, dass du mit Stress Auto fährst.

  5. Wer sowieso schon aufgekratzt ist, tut gut daran, die Finger vom Koffein zu lassen. Trinke stattdessen ausreichend Wasser, das erfrischt.

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