Reißverschlussverfahren: Schlau eingefädelt!

Staus gehören leider für die Meisten zum Alltag und können unterschiedliche Ursachen haben. Um den Verkehrsfluss zu verbessern und lange Wartezeiten aufgrund von Unfällen, Baustellen oder Spuren-Zusammenführungen zu verhindern, gibt es eine einfache Methode: das Reißverschlussverfahren. Ein Auto fädelt sich nach dem anderen ein und man lässt sich gegenseitig genügend Platz zum Einordnen. Besonders ärgerlich ist es dann natürlich, wenn Autofahrende aus Unwissenheit oder Angst, sich nicht mehr einfädeln zu können, viel zu früh die Spur wechseln oder umgekehrt die anderen nicht reinlassen. Die anderen Verkehrsteilnehmenden werden zu größeren Lücken und einer starken Tempodrosselung gezwungen – weitere Staus sind meist die Folge. Wie das Reißverschlussverfahren richtig funktioniert und für welche Fälle es vorgesehen ist, erfährst du hier. 

Fairness und Sicherheit im Straßenverkehr: das A und O beim Reißverschlussverfahren

Das Reißverschlussverfahren ist aus dem Straßenverkehr nicht wegzudenken, doch warum ist es so wichtig? Das Reißverschlussverfahren ist die sicherste Methode, einen stockenden Verkehr an Engstellen aufzulösen und das Straßensystem zu entlasten. Ein zu frühes Einordnen blockiert den Verkehrsfluss. Die Verkehrsregel gibt daher vor, dass alle Verkehrsteilnehmenden bis zur Engstelle auf ihrem Fahrstreifen bleiben und erst kurz vor der Engstelle den Wechsel auf die andere Spur vollziehen – ähnlich dem Schließen eines Reißverschlusses. Dieses Wechselverfahren auf die freie Spur sorgt für Fairness im Straßenverkehr, indem alle Beteiligten gleichberechtigt behandelt werden.

Die Straßenverkehrsordnung (StVO) schreibt das Reißverschlusssystem wie folgt vor:

Ist auf Straßen mit mehreren Fahrstreifen für eine Richtung das durchgehende Befahren eines Fahrstreifens nicht möglich oder endet ein Fahrstreifen, ist den am Weiterfahren gehinderten Fahrzeugen der Übergang auf den benachbarten Fahrstreifen in der Weise zu ermöglichen, dass sich diese Fahrzeuge unmittelbar vor Beginn der Verengung jeweils im Wechsel nach einem auf dem durchgehenden Fahrstreifen fahrenden Fahrzeug einordnen können (Reißverschlussverfahren). § 7 Abs. 4 STVO

 

Gründe für das Reißverschlussverfahren

In erster Linie sorgt das Reißverschlussverfahren für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Denn vor allem in unerwarteten Situationen braucht es eine Regelung, die auf jede Eventualität anwendbar ist. Wenn alle Fahrenden bis zur Engstelle auf ihren Spuren bleiben, wird die Wahrscheinlichkeit eines Auffahrunfalls oder gefährlichen Spurwechseln minimiert. 

Da es keine extra Verkehrsregelung wie durch eine Ampelschaltung gibt, erfordert das Reißverschlussverfahren zudem die Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmenden. Nur unter dieser Bedingung ist eine reibungslose Zusammenführung der betroffenen Spuren möglich. Jeder Verkehrsteilnehmer trägt so seinen Beitrag zu einem sicheren und reibungslosen Verkehrsfluss sowie kürzerem Warten während der Staus bei.

Die Reißverschlussverfahren-Checkliste:

So gehst du grundsätzlich vor: Fahre immer bis ganz zum Hindernis vor und fädele dich erst dann ein. 

Auch auf Autobahnen muss das Reißverschlussverfahren eingehalten werden. Meist weisen Leuchttafeln oder Hinweisschilder auf eine Fahrbahnverengung hin.

Vorsicht: Die Regelung gilt nicht bei Autobahnauffahrten – die Auffahrenden müssen hier die Vorfahrt gewähren, um sich dann sicher einzuordnen. 

Im Besten Fall erfolgt das Einfädeln ohne Verkehrsstillstand. Um unterschiedliche Geschwindigkeiten nicht zu vernachlässigen, kannst du dich an folgenden Richtwerten orientieren, um den Einfädelung-Prozess zu starten:

  • Autobahn: 200 Meter vor der Verengung
  • Landstraße: 100 Meter vor der Verengung
  • In Städten: 50 Meter vor der Verengung

Fehler beim Reißverschlussverfahren vermeiden

Um einen reibungslosen Verkehrsfluss zu gewährleisten, solltest du die folgenden Fehler beim Reißverschlussverfahren unbedingt vermeiden:

  • Ordne dich nicht zu früh ein, denn das stört den Verkehrsfluss und führt zu Stau. Habe keine Bedenken und fahre immer bis kurz vor die Engstelle bzw. das Hindernis.
  • Sofern du auf der weiterführenden Fahrspur fährst, achte darauf, dass du auch ein anderes Fahrzeug durchlässt. Eine gegenseitige Rücksichtnahme ist enorm wichtig.
  • Lass dich nicht aus der Ruhe bringen. Viele Fahrer halten sich nicht immer an die Verkehrsregeln oder haben Angst, nicht mehr in die Spur gelassen zu werden und fangen an zu drängeln. 
  • Achte darauf nur ein Fahrzeug vorzulassen. Lässt du mehrere Autos durch, kann das Reißverschlussverfahren nicht mehr greifen und es kommt zu einem Stau.

Wenn du andere Verkehrsteilnehmende behinderst, indem du ihnen das Einordnen nicht ermöglichst, musst du mit einem Verwarngeld in Höhe von 20 € rechnen.

Wir wünschen dir eine gute und hoffentlich freie Fahrt!

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