Nicht nur die Energiepreise steigen, auch der Kraftstoff in Deutschland wird immer teurer. Wer sparen möchte, muss die Preise über den Tag hinweg vergleichen. Apps oder Websites, die einem den günstigsten Zeitraum und Anbieter raussuchen, sind daher besonders beliebt. An der Landesgrenze kennen Autofahrer jedoch noch einen weiteren Trick: das Tanken in den Nachbarländern. Zieht man die Preise der benachbarten Staaten in den Vergleich mit ein, bemerkt man oft einen klaren Preisvorteil. Viele tanken daher fast ausschließlich in den deutschen Nachbarstaaten. Wer sich nun einen Kraftstoff-Vorrat anschaffen möchte, sollte jedoch vorsichtig sein. Welche Regelungen hier zu beachten sind und welche Gefahren und Strafen drohen können, erfährst du hier.
Kraftstoff im Reservekanister mitführen: Regelungen und Gefahren beim Kraftstoff hamstern
Transport von Reserve-Kraftstoff: Deutsche Vorschriften für die Beförderung in privaten Kraftzeugen
Erwischt man einen günstigen Zeitpunkt zum Tanken, ist die Verlockung groß, direkt die privaten Kraftstoffreserven aufzustocken. In Deutschland müssen sich Fahrer daher an einige Gesetze halten, die genau vorschreiben, wie viel Reservekraftstoff transportiert werden darf und wie genau dieser gesichert und gelagert werden muss.
- Die Beförderung von Kraftstoff ist ausschließlich in Kanistern bis zu 60 Litern erlaubt.
- Maximal dürfen 240 Liter transportiert werden, solange die Kanister jeweils 60 Liter nicht überschreiten.
- Die verwendeten Kanister müssen über eine Reservekanister-Zulassung (UN) oder Reservekraftstoffkanister-Zulassung (RKK) verfügen.
- Die Kanister müssen fest verschließbar, dicht und bruchsicher sein.
- Das Fahrzeug muss für eine ausreichende Ladungssicherung ausgestattet sein, sodass der Kraftstoff mit Spanngurten o. ä. gesichert werden kann.
- Für den Transport von Kraftstoff über 240 Litern, wird ein Gefahrgut-Führerschein (ARD-Bescheinigung) benötigt.
Der ADAC empfiehlt: Aus Sicherheitsgründen sollten nicht mehr als 10 Liter transportiert werden, da Kraftstoff hoch entflammbar ist. Zudem sollte der Kraftstoff so weit wie möglich von Personen im Kraftfahrzeug ferngehalten werden. Vom Transport von Kraftstoff im Beisein mehrerer Beifahrer wird abgeraten.
Kraftstofftransport: Verbot auf Fährschiffen
Für Fährschiffe gilt eine besondere Regelung. Gemeint sind alle, die ihr Auto mit der Fähre transportieren. Dabei ist Folgendes zu beachten:
- Der Transport von Reservekraftstoff in Kanistern ist auf allen Schiffen nach Großbritannien, Irland, Island und Zypern generell verboten. Grund hierfür ist das starke Sicherheitsrisiko, das mit dem Transport von Kraftstoff einhergeht. Dazu unten mehr.
- Die Mitnahme von Kraftstoff auf Fähren in die skandinavischen Länder Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland ist nicht grundsätzlich verboten. Die Vorschriften werden durch die zuständige Fährgesellschaft erteilt und können somit variieren.
Geringe Kraftstoffpreise im Deutschen Umland: So sparst du Geld beim Tanken
Die Preise für Sprit steigen nicht nur über die letzten Jahre hinweg stetig an, sondern schwanken zusätzlich auch stark im Tagesverlauf. Viele Deutsche tanken daher in den benachbarten Ländern, um Geld zu sparen. In der Tschechischen Republik sparst du so zum Beispiel bis zu 30 Cent pro Liter Diesel (Stand Mai 2023).
Wenn es lediglich um das Tanken deines Fahrzeugs geht, ist dies bedenkenlos möglich, jedoch setzen viele Deutsche bei diesen Preisen zusätzlich auf einen privaten Kraftstoffvorrat. Während das Tanken deines Kraftfahrzeuges keine weiteren Probleme darstellt, gelten für die Mitnahme andere Regelungen. Für das Einführen von Benzin oder Diesel aus dem Ausland solltest du dich neben Zoll und Steuern auch zusätzlich über die Vorschriften für den Transport und die Lagerung informieren. Bei Missachtung droht dir nämlich nicht nur eine ordentliche Geldstrafe, sondern auch ein enormes Sicherheitsrisiko.
Reservekanister aus dem Ausland mitführen: Regelungen und Vorschriften
Möchtest du dir eine private Kraftstoff-Reserve anlegen, indem du günstigeren Kraftstoff aus dem Ausland nach Deutschland einführst, gilt es, nicht nur die deutschen Regelungen, sondern auch die ausländischen Vorschriften zu beachten. Du solltest dich daher unbedingt vorher über die Bestimmungen und Gesetze im jeweiligen Land informieren.
In folgenden Ländern ist die Mitnahme von Kraftstoff in jedem Fall untersagt:
- Bulgarien
- Griechenland
- Kroatien
- Luxemburg
- Rumänien
Beim Einführen aus Nicht-EU-Ländern solltest du beachten, dass in jedem Fall ein Zoll fällig wird und dieser oftmals höher ausfällt als der beim Tanken gesparte Betrag. Und selbst aus dem EU-Ausland kommst du nicht ungestraft davon. Ab einer Menge von 20 Litern ist innerhalb der EU die Zahlung der Mineralölsteuer fällig.
Kraftstofftransport in Europa: Diese Mengen darfst du mitführen
Andere Länder, andere Sitten: Das lässt sich auch für die erlaubte Menge an Kraftstoff sagen, die in das Land eingeführt werden darf. Zu berücksichtigen sind dabei natürlich auch individuelle Regelungen für den Transport von Kraftstoff.
In welchem Land darfst du wie viel Kraftstoff mitführen?
Land | Erlaubte Kraftstoffmenge in Liter |
Liechtenstein | 25 |
Schweiz | 25 |
Türkei | 25 |
Estland | 20 |
Litauen | 20 |
Nordmazedonien | 20 |
Polen | 20 |
Slowakei | 20 |
Belgien | 10 |
Dänemark | 10 |
Frankreich | 10 |
Italien | 10 |
Lettland | 10 |
Niederlande | 10 |
Österreich | 10 |
Portugal | 10 |
Slowenien | 10 |
Spanien | 10 |
Tschechien | 10 |
Ungarn | 10 |
Montenegro | 5 |
Serbien | 5 |
Fazit
Möchtest du dir einen privaten Kraftstoff-Vorrat anlegen, solltest du dich vorher in jedem Fall ausführlich mit den Gefahren und Gesetzen auseinandersetzen. Wenn es um das Einführen von Kraftstoff aus dem Ausland geht, raten Experten aus guten Gründen ab. Unabhängig vom großen Sicherheitsrisiko während des Transports und der Lagerung, lohnt sich der Aufwand, nach Abzug von Zoll oder Mineralölsteuer kaum. Möchtest du lediglich dein Fahrzeug betanken, kann das umliegende Ausland allerdings eine gute Alternative sein.