Die Uhr zeigt Mitternacht. Ihr habt einen langen Tag hinter euch und möchtet nur noch schnell nach Hause, aber eure Augen werden schwer. Jeder kennt sie, die lästigen Begleiter bei langen Autofahrten: Gähnen, vermehrtes Augenzwinkern, leichte Kopfschmerzen oder eine verspannte Schulter- und Rückenmuskulatur. Noch gefährlicher ist dann der Sekundenschlaf. Aber wie gefährlich ist es wirklich, im Zustand der Müdigkeit zu fahren? Und wie unterscheidet sich dieses Risiko von anderen Ablenkungen oder Beeinträchtigungen beim Fahren? In diesem Artikel gehen wir dem Risiko von Müdigkeit am Steuer auf den Grund und bieten Lösungen, um es zu minimieren.
Sekundenschlaf und Müdigkeit am Steuer: So gefährlich ist es, müde Auto zu fahren!
Wie wirkt sich Müdigkeit beim Fahren aus?
Müdigkeit am Steuer beeinflusst unsere Reaktionszeit, das Urteilsvermögen und die Fähigkeit, Situationen richtig einzuschätzen. Das Fahren wird unsicherer und die Gefahr eines Unfalls steigt. Bei Anzeichen von Übermüdung sollte man daher schnell reagieren. Insbesondere nachts Autofahren erhöht das Risiko, da unser Körper biologisch darauf programmiert ist, zu dieser Zeit zu schlafen.
Anzeichen von Übermüdung: Das Risiko von Sekundenschlaf wird unterschätzt
Zu den Anzeichen von Übermüdung gehören häufiges Gähnen, schwere Augenlider, Probleme beim Fokussieren, das Vergessen der letzten gefahrenen Kilometer oder das plötzliche Erschrecken, wenn man merkt, dass man fast von der Fahrbahn abgekommen ist. Sekundenschlaf Symptome ähneln diesen Anzeichen, können allerdings noch intensiver auftreten und zu einem kurzen, unbeabsichtigten Einnicken führen.
Das Gefährlichste daran: Die Meisten merken den Sekundenschlaf nicht und sind der festen Überzeugung, den Moment abpassen zu können. Männern passiert das übrigens doppelt so häufig wie Frauen.
Sekundenschlaf: Unfall und dessen Konsequenzen
Ein Sekundenschlaf-Unfall passiert im Bruchteil einer Sekunde. Es reicht bereits eine kurze Phase des Einnickens, um von der Fahrbahn abzukommen oder mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zu kollidieren. Solche Unfälle können schwere Verletzungen oder gar den Tod zur Folge haben. Hinzu kommen rechtliche Konsequenzen: Ein Sekundenschlaf Unfall kann als fahrlässig angesehen werden und zu einer Strafe führen, die je nach Schwere des Unfalls variieren kann.
So funktionieren Müdigkeitswarner im Auto
Müdigkeitswarner in Autos sind immer häufiger serienmäßig integriert und fordern bei Ermüdungszeichen des Fahrers eine Pause durch Signaltöne ein. Diese Assistenzsysteme basieren auf einer Software, die das Lenkverhalten und teilweise die Augen des Fahrers überwacht. Natürlich sollte euch auch eigenständig auffallen, wenn die Müdigkeit einsetzt, dennoch ist eine Warnung durch das System oftmals noch ein wenig eindringlicher.
Je nach System können auch weitere Faktoren wie Fahrtdauer oder Tageszeit berücksichtigt werden. Überschreitet die Fahrtdauer also einen zuvor angegebenen Wert, schlägt das Assistenzsystem Alarm. Der ADAC betont, dass solche Warner zwar das Sicherheitspotential erhöhen, aber die Selbstbeobachtung des Fahrers nicht ersetzen können. Da sie dennoch merklich für mehr Sicherheit auf den Straßen sorgen, müssen alle Neuwagen ab 2024 eine solche Warnung enthalten. Die Weitergabe der dabei gesammelten Daten ist jedoch strikt beschränkt.
Welche Systeme sonst noch verbaut sind, und wie sich Assistenzsysteme auf die Unfallstatistik auswirken, haben wir euch ebenfalls zusammengefasst.
Top-Tipps gegen Müdigkeit am Steuer: So kann man den Sekundenschlaf vorbeugen
Um müde Autofahrten und das damit verbundene Risiko zu minimieren, gibt es verschiedene Strategien:
Vertraut auf euer Bauchgefühl und damit meinen wir nicht euren achten Sinn. Schwere Mahlzeiten machen träge, das ist wissenschaftlich bewiesen.
Was jedoch nur wenige wissen: Fett und Proteine ermüden den Körper stärker als Kohlenhydrate. Meide vor längeren Fahrten daher vor allem Eierspeisen, Fleisch sowie fettreiche Gerichte. Besser sind leichte Speisen wie Salate und gegartes Gemüse. Obst und Brot als Zwischenmahlzeit sind ein perfekter Energie-Boost! Die gute alte Stulle ist ein Garant für ein gutes Bauchgefühl und gegen das Völlegefühl, das zu Müdigkeit am Steuer führen kann. Bei Getränken solltest du auf Wasser, Saft oder Tee zurückgreifen, um der Müdigkeit am Steuer entgegenzuwirken. Und wenn der Magen knurrt, ist es der perfekte Moment, sich zusätzlich die Beine am Rasthof zu vertreten.
KARABAG Fun-Fact: Die Fahr-Fehlerquote ohne kohlenhydratreiche Zwischenmahlzeiten verdreifacht sich nach 100 gefahrenen Kilometern. (Quelle: Institut für Sporternährung e.V.)
Und da sind wir schon beim nächsten Punkt: Regelmäßige Pausen, allerdings bedeutet das nicht, sich ausschließlich mit Raststätten zufrieden zu geben, denn die Reise ist das Ziel und wer sagt, dass man nicht unterwegs auch einige schöne Ecken entdecken kann. Auch wenn es vielen nicht bewusst ist, solltest du den ersten Boxenstopp bereits nach spätestens zwei Stunden einlegen und er sollte mindestens 20 Minuten dauern.
Ein weiteres Mittel gegen Müdigkeit sind Power-Naps, also ein Kurzschlaf von 10 bis 20 Minuten, bei dem dein Körper wieder Kraft sammeln kann. Eine goldene Regel für die Abfolge von Pausen gibt es nicht. Hier gilt: Höre auf deinen Körper! Wenn die Augenlider brennen und der Nacken schmerzt, ist es an der Zeit, den Blinker zu setzen. Die Pausen selbst sollten im Idealfall aus frischer Luft, gymnastischen Übungen oder einem kleinen Nickerchen bestehen.
Ich bin nicht ich, ohne meinen Kaffee! Das hört man in der Regel nur morgens, allerdings kann Koffein ein treuer Begleiter auf Road-Trips werden. Aber immer mit Vorsicht, denn zu viel Koffein ist nicht gesund und eher kontraproduktiv, sobald der Körper bereits ermüdet ist.
KARABAG Fun-Fact: Traubenzucker und Koffein wirken der Müdigkeit zwar kurzfristig entgegen. Nach dem Hochpunkt führt es allerdings zu einem schlagartigen Abbau der Leistungsfähigkeit. Energy-Drinks und Co. sind daher mit Bedacht zu konsumieren und keine Lösung, wenn ihr bereits müde seid.
Gutes Klima bei der Reise und das gilt nicht nur untereinander. Sowohl extreme Hitze als auch extreme Kälte sind zu vermeiden. Bestenfalls sollte die Temperatur in der Fahrerkabine so eingestellt sein, dass dein Kopf gekühlt und deine Füße gewärmt werden. Eine gute Belüftung versorgt den Kreislauf darüber hinaus mit aktiviertem Sauerstoff. Sauerstoffsatte Luft hält den Kopf wach und ist eines der besten Mittel gegen Müdigkeit am Steuer. Aufgepasst! Achte darauf, dass du die Klimaanlage richtig einstellst. 23 Grad Innenraumtemperatur haben sich als gute Größe in Sachen Wachsamkeit erwiesen, denn Innen- und Außentemperatur sollten nicht mehr als 6 Grad voneinander abweichen. Unter 20 Grad sollte man die Temperatur nicht sinken lassen.
Dehnen statt Gähnen: Schon mit einer 5-minütigen Dehn- und Stretch-Einheit bringt ihr euren Kreislauf wieder auf Trab. Gepaart mit einem kleinen Spaziergang seid ihr schnell wieder fit.
Outfit-of-the-day ist auch bei Reisen wichtig. Deine Kleidung sollte locker am Körper sitzen und die Bewegungsfreiheit nicht einschränken. Dicke Winterjacken oder Kopfbedeckungen sollten vor der Fahrt abgelegt werden. Leichte Kleidung begünstigt zudem den Feuchtigkeitsaustausch der Haut, ein weiterer Schlüssel gegen Müdigkeit am Steuer. Kleidung, in der du stark schwitzt und die nur schlecht trocknet, solltest du meiden. Diese Stoffe schmiegen sich gern nasskalt an den Körper, verursachen Verkrampfungen der Muskulatur oder führen so zu Erkältungen – und krank im Urlaub ankommen, das will nun wirklich keiner!
Was hilft nun gegen akute Müdigkeit am Steuer?
Sollte man Anzeichen von Übermüdung oder drohendem Sekundenschlaf bemerken, ist es wichtig, sofort zu reagieren. Die Antwort, was gegen Müdigkeit am Steuer hilft, ist nämlich simpel und wird durch Schlafwissenschaftler gestützt: Das Einzige, was wirklich hilft, ist Schlaf. Dabei muss es nicht direkt die ganze Nacht sein. Bereits eine kleine Pause von 15 bis 20 Minuten kann euch helfen, wieder fit zu werden – zumindest für einen begrenzten Zeitraum. Vor langen Autofahrten solltet ihr euch allerdings immer gut erholen und bereits im Vorwege Stopps einplanen, an denen ihr euch nach einer langen Autofahrt erholen könnt. Die sicherste Maßnahme ist, an einem sicheren Ort anzuhalten und sich auszuruhen. Es ist immer besser, später anzukommen, als das eigene Leben und das Leben anderer in Gefahr zu bringen.
Unsere Top-Tipps gegen Müdigkeit am Steuer in der Schnellübersicht:
- Bei der Ernährung auf Kohlenhydrate statt auf Fette und Proteine setzen
- Ausreichend Pausen machen und durchatmen
- Koffein zum Start einer Reise, aber nicht mehr sobald man schon müde ist
- Moderate Temperatur und gute Belüftung in der Fahrerkabine sicherstellen
- Den Kreislauf mit Dehn- und Stretchübungen auf Trab bringen
- Leichte Kleidung mit viel Bewegungsfreiheit tragen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Müdigkeit am Steuer nicht unterschätzt werden sollte. Die Gefahr eines Sekundenschlafs ist real und kann schwerwiegende Folgen haben. Mit einigen Vorsichtsmaßnahmen und dem Bewusstsein für die Risiken könnt ihr allerdings auf jeden Fall sicher ans Ziel kommen.