Tipps für den ersten Wohnmobil-Urlaub – Erfahrungen eines Einsteigers

Jedes Jahr verreisen Millionen von Menschen mit dem Wohnmobil. Sie schwärmen und berichten von Abenteuern sowie Freiheit pur. Einfach den Motor starten, losfahren und nach Lust und Laune mal am Meer oder in den Bergen halten und übernachten. Diese Erfahrung wollte auch Isabelle Thoele, Projektmanagerin einer Digitalagentur in Hamburg machen und hat sich daher letztes Jahr in das Abenteuer “Mein erster Wohnmobil-Urlaub” gestürzt. Gemeinsam mit ihrem Freund hat sie ein Fiat Ducato-Wohnmobil gemietet und ist zwei Wochen lang durch Frankreich gereist. Nun hat sie uns ihre Erfahrungen und Wohnmobil-Tipps für Anfänger verraten.

Tipp 1: Wohnmobil mieten

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, um ein Wohnmobil zu mieten. Durch eine Empfehlung eines Freundes haben wir uns für die Online-Plattform PaulCamper entschieden. Auf PaulCamper verleihen private Wohnmobilbesitzer ihre Fahrzeuge. Das Mieten des Wohnmobils lief dort ganz unkompliziert ab: Auf der Startseite von PaulCamper gibt man im Suchfeld seinen gewünschten Reisezeitraum, Startpunkt und den maximalen Preis pro Nacht an. Sofort wurden uns eine ganze Reihe an verfügbaren Wohnmobilen in der Nähe vorgeschlagen.

Wir verliebten uns in den Carado T 448, der auf einem Fiat Ducato Fahrgestell aufgebaut ist. Das geräumige Wohnmobil verfügte über ein Hubbett, sowie ein riesiges Heckbett. Dieses ließ sich durch ein schnellen Umbau von wenigen Sekunden von zwei Einzelbetten in ein riesiges Doppelbett verwandeln. Im Wohnmobil hatten wir ebenfalls einen Herd sowie eine Dusche und Toilette.

Mein Tipp für alle Wohnmobil-Einsteiger:

Wenn du ein Wohnmobil mietenst, ganz gleich auf welcher Online-Plattform, ist es wichtig darauf zu achten, dass eine Vollkaskoversicherung und ein Pannenschutz, alle vereinbarten Kilometer sowie die Campingausstattung, wie Geschirr, Tisch, Stühle etc., im Mietpreis enthalten sind. Vor allem wenn du noch nie ein Wohnmobil gefahren bist, ist eine Versicherung unabdingbar. Im Falle eines Unfalls kommen sonst immense Kosten auf dich als Mieter zu. Mit einer Vollkaskoversicherung bist du aber auch im Ausland rundum abgesichert.

Tipp 2: Wohnmobil fahren

Unser Wohnmobil hatte eine Länge von über 7.000 mm und eine Breite von 2.300 mm, ein manuelles 6-Gang-Getriebe und ein zugelassenes Gesamtgewicht von bis zu 3.500 kg. Wir sind zuvor noch nie ein Wohnmobil gefahren und mussten uns darauf erstmal einstellen. Bevor es auf die Autobahn oder Landstraße geht, ist es ratsam, das Fahren mit dem Wohnmobil zu üben. Ein Wohnmobil hat im Gegensatz zu einem PKW natürlich ein ganz anderes Bremsverhalten, andere Sichtverhältnisse sowie einen ungewohnten Kurvenradius.

Meine Tipps für alle Wohnmobil-Einsteiger:

Beim Einparken mit dem Wohnmobil ist höchste Präzision gefragt und so solltest du dir vor allem am Anfang unbedingt die Unterstützung deines Beifahrers holen. Der Einweiser muss so stehen, dass er für den Fahrer immer sichtbar bleibt. Wird der Einweiser im Rückspiegel oder über die Rückfahrkamera nicht mehr gesehen, sollte der Fahrer sofort anhalten.

Vor der Abfahrt ist es sehr wichtig, den Innenraum des Fahrzeuges ganz genau zu überprüfen. Uns ist es mehrfach passiert, dass wir Schränke oder Schubladen offen gelassen haben. Spätestens bei der ersten Kurve ist der Inhalt dann herausgefallen. Überprüfe vor der Fahrt daher immer genau, ob alle Türen und Fenster geschlossen sind!

Tipp 3: Fahrzeugcheck

Bevor der erste Wohnmobil-Urlaub losgehen kann, sollte das Fahrzeug gründlich geprüft werden. Da wir das Wohnmobil über PaulCamper gebucht haben, sind wir mit dem Fahrzeughalter folgende Punkte durchgegangen:

  • Prüfen des Ölstands

  • Prüfen der Wischerblätter vorne und hinten

  • Prüfen des Kühlmittel- und Bremsflüssigkeitsstandes

  • Prüfen des Reifendrucks sowie Zustand des Reserverads

  • Prüfen der Beleuchtungsanlage

  • Prüfung der Gasanlage

Mein Tipp für alle Wohnmobil-Einsteiger:

Wenn du dir bei einigen Punkten unsicher bist, empfehle ich dir vor der Reise einen Wohnmobil-Check durchführen zu lassen. Die Firma Karabag prüft dein Wohnmobil auf Herz und Nieren und macht es startklar für deinen ersten Urlaub mit dem Wohnmobil. So bist du auf der sicheren Seite.

Wohnmobil-Check bei Karabag

Tipp 4: Maut beachten

In vielen europäischen Ländern und so auch in Frankreich muss auf der Autobahn Maut gezahlt werden. Diese Kosten solltest du unbedingt in dein Urlaubs-Budget einplanen. Wenn du vorhast, noch mal in die gleiche Region zu fahren, lohnt sich meist auch der Kauf einer Wochen-, Monats-, oder Jahres-Vignette. Diese sind im Vergleich zu einem Tagesticket viel günstiger.

Mein Tipp für alle Wohnmobil-Einsteiger:

Während unserer Reise durch Frankreich haben wir die Mautkosten total unterschätzt und sind daher teilweise auch auf Nicht-Maut-Strecken gefahren. Mit etwas Planung im Vorfeld kann man die Maut-Strecken gut umgehen – viele Navi-Apps bieten zum Beispiel die Option, bei der Routenplanung auf mautpflichtige Strecken zu verzichten. Allerdings musst du dich dabei auf längere Fahrzeiten einstellen.

Da wir keinen Zeitdruck hatten und dort angehalten haben, wo es uns gefiel, haben uns die längeren Fahrtwege nichts ausgemacht. Das Positive an den Strecken ohne Maut ist die Fahrt übers Land und somit hatten wir auch auch den schöneren Ausblick. Wenn du flexibel bist, empfehle ich dir die Landstraßen. Vom Zustand her war das in Frankreich kein Problem!

Tipp 5: Parken mit dem Wohnmobil

Oft haben wir uns die Frage gestellt: “Können wir hier mit unserem Wohnmobil parken?” Grundsätzlich ist es wichtig, auf die Hinweisschilder zu achten. Auf gekennzeichneten Parkplätzen kann das Wohnmobil problemlos geparkt werden – meist erkenntlich durch ein blaues Schild mit einem weißen P. Beim Parken des Wohnmobils auf privaten Grundstücken, wie beispielsweise bei Restaurants oder Tankstellen, ist Vorsicht geboten. Wenn keine Schilder aufgestellt sind, solltest du am besten direkt vor Ort fragen, ob das Parken gestattet ist.

Mein Tipp für Wohnmobil-Einsteiger:

Wir haben festgestellt, dass sich das Parken mit dem Wohnmobil vor allem in Städten als äußerst schwierig erwies. Ich empfehle dir daher das Wohnmobil immer auf dem Stellplatz zu lassen und entweder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad in die Innenstadt zu fahren oder zu Fuß zu gehen. In Frankreich waren die Straßen in den Kleinstädten auch ziemlich eng, sodass wir uns immer dafür entschieden haben, unsere Ausflüge vom Wohnmobilstellplatz zu starten.

Tipp 6: Strom, Gas und Wasser für das Wohnmobil

Bei einem Urlaub mit dem Wohnmobil bist du auf Strom, Gas und Wasser angewiesen.

Strom für das Wohnmobil

Nicht jeder Wohnmobilstellplatz verfügt über einen Stromanschluss. Am besten achtest du darauf, dass du die Plätze heraussuchst, die eine Stromversorgung anbieten. Wenn du nicht auf Wohnmobilstellplätze mit Strom angewiesen sein willst, kannst du dir einen Stromgenerator oder eine Brennstoffzelle besorgen. Es ist wichtig, dass du dich vor dem Urlaub mit dem Wohnmobil über die Stromspannung informierst, da elektrische Geräte wie beispielsweise der Föhn sonst eventuell nicht genutzt werden können.

Gas für das Wohnmobil

Im Wohnmobil werden der Kühlschrank, Ofen, Herd sowie die Heizung in der Regel mit Gas betrieben. Es ist daher sehr wichtig, dass du mit einer gefüllten Gasflasche in den Urlaub fährst. Sollte diese leer sein, kannst du diese an vielen Tankstellen und auf einigen Campingplätzen austauschen. Unser Kühlschrank im Wohnmobil konnte sowohl mit Strom als auch mit Gas betrieben werden. Wenn das bei deinem Wohnmobil auch der Fall ist, empfehle ich dir auf Campingplätzen den Kühlschrank auf Strombetrieb umzuschalten – so verbrauchst du weniger Gas. Wenn die Fahrt weitergeht, vergiss aber nicht, den Kühlschrank wieder auf Gas umzustellen.

Wasser für das Wohnmobil

Wohnmobile haben in der Regel drei Wassertanks:

  • Frischwassertank

  • Abwassertank

  • Fäkalientank

Der Frischwassertank versorgt die Dusche, das Waschbecken und die Spülung der Toilette. Das Frischwasser kannst du auf Campingplätzen problemlos jederzeit nachfüllen. Es gibt auch Stellplätze mit einem direkten Wasseranschluss. Das gebrauchte Wasser von Dusche und Waschbecken läuft in den Abwassertank, das Wasser aus der Toilette läuft in den sogenannten Fäkalientank. Das Abwasser musst du regelmäßig leeren, ansonsten kann es gerade im Sommer schnell zu einem unangenehmen Geruch im Wohnmobil kommen. Auf Campingplätzen gibt es ausgewiesene Stationen, wo du auch den Fäkalientank leeren kannst. Dort gibt es meist auch eine Wasserstation, um den Tank zu säubern.

Tipp 7: ADAC Plus-Mitgliedschaft: Schutz weltweit

Mit der ADAC Plus-Mitgliedschaft ist jeder in Deutschland, Europa und weltweit im Alltag und auf Reisen rundum abgesichert. Die Leistungen umfassen unter anderem:

  • Pannen- und Unfallhilfe in ganz Europa

  • ADAC Unfall-Notruf 24

  • Mietwagen und Ersatzteilversand

  • Haftpflicht und Reise-Vertrags-Rechtsschutz

Vor allem auf Reisen im Ausland ist diese Mitgliedschaft goldwert. Wir selber hatten vor unserer ersten Reise mit dem Wohnmobil keine ADAC Plus-Mitgliedschaft abgeschlossen, waren aber froh, dass unser Vermieter über eine Mitgliedschaft verfügte. Als wir nach zwei Wochen wieder in Deutschland ankamen, hatten wir das Wohnmobil für die Abgabe gründlich geputzt. Nachdem Putzen verschlossen wir das Wohnmobil, allerdings mussten wir noch einmal an die Heckgarage, welche man manuell verschließt. Beim Verschließen hatten wir dann aber leider den Schlüssel in der Heckgarage vergessen und konnten somit das Wohnmobil nicht wieder öffnen. Wir riefen den ADAC an, der innerhalb einer halben Stunde bei uns vor Ort war. Der ADAC Mitarbeiter benötige knapp 40 Minuten das Wohnmobil zu öffnen. Die Kosten mussten wir dank der ADAC Plus-Mitgliedschaft nicht bezahlen und die “aufgebrochene” Tür des Wohnmobils trug keinen Schaden davon. Der ADAC hatte super Arbeit geleistet.

Mein Tipp für alle Wohnmobil-Einsteiger:

Es ist sinnvoll den Vermieter des Wohnmobils zu fragen, ob und über welche ADAC-Mitgliedschaft er verfügt. Wenn er über eine Mitgliedschaft verfügt, empfehle ich dir ein Foto von seinem Mitgliedsausweis zu machen oder eine Kopie mitzunehmen. Im Fall der Fälle kannst du diese vorlegen.

Fazit unseres ersten Wohnmobil-Urlaubs

Uns hat der erste Urlaub mit dem Wohnmobil sehr gut gefallen. Die Flexibilität und das Freiheitsgefühl sind wirklich toll. Ich kann nun alle Wohnmobil-Begeisterte absolut verstehen. Wir waren sehr flexibel und haben immer dort gehalten, wo es uns gefallen hat. Bei schlechtem Wetter sind wir einfach weitergefahren und mussten nicht dort ausharren – und nach ein paar Stunden schien auch wieder die Sonne. Auf unserer zweiwöchigen Tour haben wir sowohl auf kleinen, als auch auf sehr großen Campingplätzen Rast gemacht. Auf größeren Stellplätzen steht ein Wohnmobil dicht neben dem anderen. Die kleinen Plätze fanden wir daher wesentlich charmanter.

Da wir ein ziemlich großes Wohnmobil hatten, war es unmöglich in Städten wie Bordeaux zu parken. Leider sind die Stellplätze für Wohnmobile teilweise über 30 Minuten mit dem Auto von der Stadt entfernt. In der Reiseplanung sollte man dies berücksichtigen und rechtzeitig nach Stellplätzen in der Umgebung suchen. Dafür kann eine der vielen Apps für Wohnmobil-Fahrer sehr nützlich sein. Wir haben z.B. öfters die ADAC Camping- und Stellplatzführer-App genutzt.
Wir können einen Urlaub mit dem Wohnmobil jedem empfehlen und unser nächster Wohnmobil-Urlaub ist auch schon in Planung.

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