Mautgebühren in Europa

Auf vielen Autobahnen und Schnellstraßen ist die Maut in Europa schon lange nicht mehr wegzudenken. Abgerechnet wird je nach Land auf unterschiedliche Arten – das ist nicht nur für Autofahrer verwirrend. Helfen könnte ein einheitliches Maut-Abrechnungsverfahren. Das Joint Venture Toll4Europe hat genau das ins Auge gefasst. Wie weit der Fortschritt gediehen ist und wie die Lage auf Europas Straßen in Sachen Maut derzeit ist, liest du hier.

Europaweite Mautabrechnung mit der Mautbox

Das Ziel: Einheitlichkeit durch eine elektronische Mautbox europaweit. Dafür haben T-Systems International, Daimler und DKV Euro Service das Gemeinschaftsunternehmen Toll4Europe GmbH gegründet. Im Mai hat das Bundesamt für Güterverkehr Toll4Europe für die Mauterhebung zugelassen. Seither ist es dem Dienstleister erlaubt, Maut für Schwerlastwagen auf deutschen Straßen abzurechnen. Der Vorgang ist simpel und funktioniert über eine Mautbox, die im Lkw-Cockpit mitfährt. 

Die Europa-Mautbox ist ein Fahrzeuggerät, das mit allen angeschlossenen europäischen Gebühren-Erhebungs-Systemen (EETS-Domain) kompatibel sein soll. Der elektronische europäische Mautdienst soll somit die Erhebung von Mautgebühren innerhalb der EU für alle Beteiligten vereinfachen. Gleichzeitig will Toll4Europe über eine Plattform die komplexe Zusammenarbeit zwischen EETS-Anbietern und nationalen Mauterhebern ermöglichen. 

Mautgebühren – Bezahlsysteme auf Europas Straßen

Zur Kasse gebeten wird auch in Deutschland. Wer mit Pkw reist, wird davon aber nur bei Fahrten über die Landesgrenze Erfahrung machen wie etwa bei der Überfahrt nach Österreich. Anders ist es bei Fahrzeugen des Güterverkehrs, wenn diese die 7.5 Tonnen Gesamtgewicht überschreiten. Wer ein solches Fahrzeug lenkt, muss mancherorts Mautgebühren bezahlen. Wie viel die Fahrt auf den kostenpflichtigen Streckenabschnitten kostet, ist abhängig von Kriterien wie der Schadstoffklasse.

Wir geben dir in unserem Artikel „Pkw-Maut in Europa“ einen Überblick darüber, welche europäischen Länder eine Maut erheben, eine Vignette erfordern sowie gebührenpflichtige Brücken oder Tunnel besitzen. Auch haben wir für dich zusammengestellt, welche Länder in welchen Städten eine City-Maut erheben und wo du auch die günstigeren Wochen-, Monats- oder Jahrestickets erhalten kannst.

Warum wird eine Maut erhoben?

Für viele Autobahnen, Brücken und Tunnel werden oft Straßenbenutzungsgebühren erhoben. Auf der Fahrt in deinen nächsten Urlaub oder bei geschäftlichen Fahrten durch Europa solltest du die Mautgebühren unbedingt in dein Budget für die Fahrt einplanen.

Für die Nutzung der Straßen fällt eine Maut in Europa in Form von streckenbezogenen Gebühren an. Die Höhe der Mautgebühr ist abhängig von Land und Streckenlänge. Andernorts berechnet sich der Maut-Satz je Kilometer unter Betrachtung der Luftverschmutzung und Infrastrukturkosten. In einigen Ländern fallen zudem Brücken-, Tunnel- oder sogar eine City-Maut an.

Ziel der Gebühr ist in der Regel, die Kosten für den Bau und die Instandhaltung der Schnellstraßen, Brücken und Tunnel an die direkten Nutzer und nicht an die gesamte Bevölkerung weiterzugeben. Des Weiteren wird dadurch eine Staureduzierung und eine Entlastung der Umwelt erhofft. Die Maut für Wohnmobile bleibt Reisenden dabei auch nicht erspart. Das Warten an Mautstationen ist besonders im Urlaub ärgerlich. Doch jetzt gibt es spannende Neuigkeiten rund um die Maut auf Europas Straßen, wodurch die Gebührenerhebung vereinfacht werden soll.

Mautabrechnung in anderen europäischen Ländern

Noch ist die einheitliche Abrechnung nicht durchgesetzt. Stattdessen arbeiten die Länder mit diversen Bezahlsystemen und auch die Maut-Regelungen unterscheiden sich. Wer wann wie viel auf Europas Straßen zahlen muss, ist nicht immer einleuchtend. Hier ein Überblick.

Maut in Österreich: Abrechnung mit Go-Box

Das sogenannte Pickerl ist wohl jedem ein Begriff, der schon einmal im schönen Alpenland unterwegs war. Wo es benötigt wird, wird es gekauft, auf die Windschutzscheibe geklebt und die Sache ist geritzt. Seit vergangenem Jahr gibt es die österreichische Vignette auch als Digitalausgabe. Allerdings muss man früh dran sein, wenn man das gute Stück nicht über den ADAC erwirbt. Anders als über den Kauf beim ADAC, wo die Sperrfrist entfällt, ist die digitale Vignette für Privatpersonen erst 18 Tage nach dem Kauf gültig – bei Geschäftskunden entfällt die Sperrfrist allerdings. 

Noch ein wenig komplexer wird es mit der Go-Box, die bei allen Wohnmobilen mit mehr als 3.5 Tonnen Gewicht im Cockpit mitfahren muss. Auch die Go-Box wird an der Windschutzscheibe montiert und arbeitet, ziemlich selbstständig. Denn einmal mit den richtigen Fahrzeug-Daten programmiert, rechnet die Box beim Passieren eines Mautpostens den Betrag selbstständig ab. Das geht entweder über ein auf der Box gespeichertes Guthaben oder auf Rechnung, die später beglichen wird. Vorsicht: Ist die Go-Box falsch eingestellt – stimmt beispielsweise die Emissionsklasse nich – kann das teuer werden.

Bip&Go-System für Mautgebühren in Spanien und Frankreich

In Spanien und Frankreich wird die Maut mit einem Transponder-Mechanismus beglichen. Benutzen können sie sogenannte Liber-t-Box Fahrzeuge, die weniger als 3.5 Tonnen wiegen und nicht höher als drei Meter sind. Der Transponder kostet einmalig 10 Euro, dazu kommt in Frankreich eine Monats- (1,70 Euro) oder Jahres-Rate (15 Euro) und die jeweiligen Kosten für Maut und auch Parkgebühren. In Spanien zahlt, wer den Transponder nutzen möchte, 2,50 Euro im Monat plus die anfallenden Gebühren. Durch den Transponder haben Autofahrer die Möglichkeit, die Bezahlhäuschen an den Mautstationen zu umgehen und können die mit einem “T” gekennzeichneten Stationen ansteuern. Beim kurzen Halt wird die Mautgebühr vom elektronischen Gerät vermerkt, der Betrag wird direkt vom Konto abgebucht. 

Maut: Gebühren in Slowenien mit DarsGo unit begleichen

Auch das slowenische Modell funktioniert über einen Transponder, der an der Windschutzscheibe befestigt ist und rechnet die Mautkosten selbstständig ab. Verwendet werden kann er von Fahrzeugen mit über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen können weiterhin mit der Vignette fahren. Der DarsGo-Transponder funktioniert, ohne dass das Fahrzeug dafür anhalten muss, das ist praktisch. 

Weniger praktisch ist, dass es nicht ganz so einfach ist, das Gerät zu bekommen. Zwar kann man den Transponder bei den zuständigen Stationen DarsGo Servis erwerben (es gibt sie nur in Slowenien), davor muss man sich allerdings auf der Website darsgo.si angemeldet haben. Achtung: Wer ohne Vignette oder Transponder unterwegs ist und erwischt wird, muss ordentlich Strafe zahlen. Bis zu 800 Euro können anfallen. Fahren darf man ohne DarsGO unit bis zur ersten Servicestation auf dem Weg, hat man diese verpasst und wird kontrolliert, wird das mit einem saftigen Bußgeld bestraft.

Mautgebühren auf Europas Straßen

Neben diesen drei Modellen gibt es noch viele weitere Systeme. Ob Polen, Portugal, Schweiz oder Ungarn – in vielen europäischen Ländern muss auf bestimmten Fahrstrecken extra bezahlt werden. Oftmals geht das durch die gute alte Vignette oder noch einfacher direkt an den Stationen. Mancherorts lauern aber Fallen. Die Gegend um Mailand in Italien ist so ein Fall. Dort werden auf der Autostrada 36 die entlangfahrenden Fahrzeuge durch Sensoren erfasst. 

Das Problem: Bezahlt wird nicht etwa an Mautstationen. Wer auf dieser Strecke unterwegs ist, muss sich entweder online registriert haben oder einen Telepass haben, möglich ist auch die Verwendung der App “APL Free Flow”. Die Mautgebühren müssen innerhalb von 15 Tagen selbstständig beglichen werden, wer das verbummelt, muss mit einem Bußgeld rechnen. Kurz: Auch wer viel auf Europas Straßen unterwegs ist, tut gut daran, sich vorab noch einmal zu informieren, wo welches System im Einsatz ist, um später nicht das teure Nachsehen zu haben. Mit dem Mautrechner des ADAC kannst du zudem vorab ausrechnen, welche Kosten auf dich zukommen werden.

Mit unseren Tipps und etwas Vorbereitung kommst du hoffentlich schnell und sicher an dein Reiseziel. Wir wünschen eine gute Fahrt!

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