Lieferdrohnen: Kurierfahrer der Zukunft?

Mit Lieferdrohnen bringt der chinesische Lieferdienst SF Express bereits 500 Sendungen pro Tag zu ihren Empfängern. In den USA und Europa hingegen heißt es: Im Westen nichts Neues.

Google, Amazon und DHL – sie alle träumen davon, einen Teil ihrer Auslieferungen in Zukunft mit Lieferdrohnen ans Ziel zu bringen. Ohne Frage zählen Drohnen zu den gefragtesten Technik-Hypes der letzten Monate. Doch während sie im Privatkundenbereich aufgrund erschwinglicher Preise mehr und mehr ankommen, gerät ihre kommerzielle Nutzung immer mehr ins Stocken – zumindest in den USA. Denn hier sind die Regularien noch strikter als im bürokratischen Europa.

Immer wieder beschwert sich Amazon über die aus Sicht des Unternehmens zu langsamen und strikten Genehmigungsverfahren für geplante Drohnentests. Oft ziehen sich diese über Monate. Anders sieht es in China aus. Zwar wird auch der Luftraum im Reich der Mitte streng kontrolliert, doch gibt es gelockerte Regularien für Drohnenflüge. Anbieter müssen eine Erlaubnis für den Einsatz ziviler Drohnen beantragen und können diese anschließend relativ frei über den Dächern der Metropolen zu ihren Zielorten schicken. 

Schon seit zwei Jahren besitzt der chinesische Lieferdienst SF Express eine solche Genehmigung und liefert pro Tag bereits rund 500 Pakete auf dem Drohnenweg an Empfänger im Süden und Osten Chinas aus. Dank der Drohnen können entsprechende Sendungen noch am Tag der Bestellung ausgeliefert werden. Das Unternehmen plant in naher Zukunft bereits tausende dieser „Octocopter“ für die Paketzustellung einzusetzen. Zwar sind sie hauptsächlich für kleinere Auslieferungen – und damit eher als Ergänzung zu klassischen Kurierfahrten – gedacht, können aber immerhin bis zu 6 Kilo nahezu geräuschlos und unabhängig vom dichten Stadtverkehr auf dem Luftweg befördern. Zum Vergleich: Amazons Lieferdrohne „Prime Air“ bringt es auf eine Nutzlast von 2,5 Kilo. Der Lieferriese vermeldet jedoch, bei Tests in diversen Ländern bereits weiter fortgeschrittene Konstruktionen einzusetzen.

Europa und Amerika drohen in Sachen Drohnendurchsetzung noch weiter zurückzufallen. Denn auch mit einer erteilten Genehmigung ist die Startbahn für den kommerziellen Drohneneinsatz noch längst nicht frei, nicht einmal für wirklich realitätsnahe Tests. So darf Amazon in den USA mittlerweile zwar unbemannte Flugobjekte für Forschungszwecke testen, jedoch nur bis zu einer maximalen Flughöhe von 120 Metern, nur tagsüber, nur bei guten Sichtverhältnissen und nur, wenn sie in Sichtweite des Piloten unterwegs sind. Es wird also noch eine Weile dauern, bis Drohnen im Paketalltag der westlichen Hemisphäre angekommen sind. 

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