Radarkontrolle, Blitzermarathon und Bußgeldkatalog – Erhöhung der Verkehrssicherheit oder reine Abzocke?

Erhöhen Geschwindigkeitskontrollen wirklich die Verkehrssicherheit oder wollen die Behörden bloß ihre Stadtkassen auffüllen? Diese Frage wird nicht nur an Stammtischen oft diskutiert. Um die Straßen sicherer zu machen, setzt die Polizei Blitzer und Radarkontrollen ein. Aber dienen diese Messgeräte tatsächlich der Verkehrsüberwachung und der Sicherheit im Straßenverkehr oder werden damit auch wirtschaftliche Zwecke verfolgt?

Durch zu schnelles Fahren steigt das Unfallrisiko um ein Vielfaches an. So kam es laut dem Statistischen Bundesamt 2016 zu 308.145 Verkehrsunfällen mit Personenschaden, wovon 47.023 Unfälle auf eine Überschreitung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit zurückzuführen sind.

Uns hat es interessiert, ob die Blitzer auch dort stehen, wo die meisten Unfälle passieren. Außerdem beleuchten wir, was es mit dem Blitzermarathon auf sich hat und mit welchen Blitzer-Kosten du laut Bußgeldkatalog rechnen musst, wenn es dich doch mal erwischt. 

Mehr Sicherheit oder Geldmacherei?

Blitzer dienen dem Zweck, gefährliche Raser zu entlarven und bestimmte Verkehrsbereiche, wie Kreuzungen, Straßen in Wohngebieten oder Schulwege, sicherer zu machen. Ferner erfüllen die Überwachungssysteme eine Art Abschreck-Funktion, die Fahrer überhaupt erst vom Rasen abhalten soll. Um sagen zu können, ob die Radarkontrollen auf Deutschlands Straßen wirklich der Verkehrssicherheit dienen oder ob sie eigentlich für wirtschaftliche Zwecke eingesetzt werden, muss man sich anschauen, an welchen Orten und für welchen Zweck sie aufgestellt wurden.

Sind die Radarkontrollen dort aufgestellt, wo schon die Verkehrsführung dazu verleitet, Gas zu geben, könnte man glauben, dass es sich hierbei um Geldmacherei handelt. Im Städtevergleich der Blitzerstandorte zeigt sich, dass etwa in Berlin nur die wenigsten Blitzer tatsächlich an Orten platziert sind, an denen die höchste Unfallgefahr besteht. Und auch in anderen Städten ist dies zu beobachten. Welchen Sicherheitsaspekt sollte es schließlich haben, Blitzer vorzugsweise am Ortsausgang in Fahrtrichtung aufzustellen oder sonntags in Gewerbegebieten zu blitzen, wo aus nicht genau definierten Gründen eine permanente 30er Zone besteht?

Ähnlich fragwürdig sind unserer Meinung nach sog. “Geisterblitzer”, bei denen man gar kein Blitzlicht sieht. Denn welche Lehre soll ein Raser aus Geschwindigkeitskontrollen ziehen, wenn er die wohl kommende Bestrafung nicht bemerkt? Die einzige Konsequenz, die dann folgt, ist das Bußgeld und die Hoffnung des Fahrers, beim nächsten Mal nicht wieder erwischt zu werden. Nicht gerade sehr zielführend, wenn man bedenkt, dass das Blitzen an sich schon als Abschreckung dienen und zur besseren Fahrweise führen sollte.

Klar ist jedoch: Wer sich hinters Steuer setzt, verpflichtet sich, die Regeln im Straßenverkehr einzuhalten. Geschwindigkeitsbegrenzungen sollten daher nicht nur bei Kontrollen eingehalten werden, sondern immer. Gefährliche Situation, die durch zu schnelles Fahren entstehen, kommen so gar nicht erst Zustande. Achte daher immer darauf, dich an bestehende Verkehrsregeln zu halten. So läufst du auch gar nicht erst Gefahr, hohe Bußgelder zahlen und dich über die Sinnhaftigkeit eines Blitzers aufregen zu müssen.

Die Blitzerstandorte in München, Berlin und Hamburg

In Deutschlands Großstädten ist oft zu beobachten, dass sich die Blitzer-Standorte nur selten mit den Haupt-Unfallstellen decken. Der Sinn der Geschwindigkeitskontrollen an diesen Orten ist da sehr fraglich. Und obwohl man sich generell an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten sollte, ist es nicht verkehrt, einen kleinen Überblick über die Haupt-Blitzerorte zu haben. Für München, Hamburg und Berlin haben wir diese für dich zusammengetragen. 

Blitzer in Hamburg

Die meisten Geschwindigkeitskontrollen und Blitzer in Hamburg befinden sich auf folgenden Straßen:

  • Cuxhavener Straße
  • Bergedorfer Straße
  • Kieler Straße
  • Bramfelder Chaussee
  • Wilhelmsburger Reichsstraße
  • Stader Straße
  • Rennbahnstraße
  • Friedrich-Ebert-Damm
  • Berner Heerweg
  • Sievekingsallee

Blitzer in München

In München wird auf diesen 10 Straßen am meisten geblitzt:

  • Dachauer Straße
  • Leopoldstraße
  • Fürstenrieder Straße
  • Tegernseer Landstraße
  • Arnulfstraße
  • Landsberger Straße
  • Landshuter Allee
  • Verdistraße
  • Rosenheimer Straße
  • Ifflandstraße

Blitzer in Berlin

Hier befinden sich in Berlin die meisten mobilen Blitzer:

  • Heerstraße
  • Müggelseedamm
  • Landsberger Allee
  • Straße des 17. Juni
  • Märkische Allee
  • Adlergestell
  • Waßmannsdorfer Chaussee
  • Alt-Friedrichsfelde
  • Columbiadamm
  • Spandauer Damm

Der Blitzermarathon

Besonders im Rahmen des sogenannten Blitzermarathons stellt sich für viele die Frage, ob die Aktion nur Geld in die Kassen spülen soll. Schließlich ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man auch nur mit einer relativ geringen Überschreitung geblitzt wird. Am Tag des Blitzmarathons gibt es einen hohen personellen Aufwand auf Seiten der Polizei. An gefühlt jeder Ecke ist ein mobiler Blitzer aufgestellt und tausende Polizisten sind auf den Straßen unterwegs. Wann genau der Blitzermarathon stattfindet, hängt vom jeweiligen Bundesland ab. Meist erfährt man aber bereits im Vorfeld durch ausführliche Medienberichte von neuen Blitzermarathons.

Allerdings haben sich einige Bundesländer wie etwa Hamburg und Schleswig-Holstein bereits wieder aus diesen konzertierten Aktionen zurückgezogen, da der langfristige Erfolg des Blitzermarathons von einigen Experten bezweifelt wird. Diese fordern, dass die verstärkten Geschwindigkeitskontrollen an Gefahren-Brennpunkten nicht nur an einem Tag, sondern kontinuierlich stattfinden sollen. 

Was kostet es, geblitzt zu werden?

Wir kennen es alle: Morgens verschläft man ein bisschen und fährt zu spät los, um pünktlich zum wichtigen Geschäftstermin zu kommen. Man drückt vielleicht doch mal stärker aufs Gaspedal, als man dürfte und Geschwindigkeitsbegrenzungen werden leider ein bisschen großzügiger ausgelegt. Dann kommt es, wie es kommen muss und vom Straßenrand blitzt das grelle rote Licht auf: Man wurde geblitzt!

So folgt nach dem anfänglichen Ärger über die eigene Unpünktlichkeit auch noch ein Verwarngeld oder gar Bußgeldbescheid für’s zu schnelle Fahren. Doch was kostet es, geblitzt zu werden und ab welcher Geschwindigkeitsüberschreitung ist mit Punkten oder gar Fahrverboten zu rechnen?

Die Kosten für Blitzer sind je nach Vergehen und Ort unterschiedlich. Innerorts sind die Grenzen enger gesteckt und so zahlst du bis 10 km/h Überschreitung 15 Euro Strafe. Ab 21 km/h sind es bereits 80 Euro Strafe und es kommt ein Punkt dazu.

Außerorts werden für 10 km/h 10 Euro Strafe fällig, mit einem Punkt musst du ab 26 km/h über dem Geschwindigkeitslimit rechnen. Wirst du innerhalb eines Jahres zwei Mal über dieser Grenze geblitzt, musst du zusätzlich einen Monat deinen Führerschein abgeben. Welche Bußgelder, Punkte und Fahrverbote dir insgesamt drohen, erfährst du im aktuellen Bußgeldkatalog. Grundsätzlich gilt aber unser dringender Rat, dass du dich immer an die geltenden Limits halten solltest!

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